Eric Boullier über Ärger bei McLaren: Alles verbrannt
Medienrunde mit Eric Boullier. Der McLaren-Teamchef ist nicht dafür bekannt, dass er um den heissen Brei herumredet, und das ist auch dieses Mal so. Auf die Frage, was unter schwierigen Bedingungen in der ersten Barcelona-Woche wirklich gelernt worden sei, meint der 44jährige Franzose: «Heute eine stattliche Menge. Endlich sind wir das schlechte Wetter ein wenig losgeworden und konnten einige Problemchen mit dem Auto aussortieren. Wegen der verlorenen Testzeit aufgrund der Wetterkapriolen haben wir das Programm komprimiert und auch am letzten Nachmittag nochmals einen Fahrerwechsel vorgenommen. Wir mussten bei den Dingen, die wir noch ausprobieren wollten, Prioritäten setzen. Wir gleichen die Aero-Daten mit den Werten aus dem Werk ab, und wir arbeiten an der Abstimmung.»
Eric meint über die angesprochenen Problemchen: «Das war ärgerlich. Ein dummer Bolzen, der keine drei Euro kostet, ist gebrochen, dadurch hat sich der Auspuff verschoben. Nachher war im Heck alles verbrannt. Wir mussten alles reinigen und Einiges ersetzen, ein kleines Problem hatte eine grosse Auswirkung. Wir mussten am Design nur eine Winzigkeit ändern, aber wir haben viel Testzeit eingebüsst. Nun läuft das Auto tadellos.»
Auch sonst wurde es ein wenig heiss unter der Haube. Boullier: «Die Kühlung ist einer der ersten Punkte auf der Tagesordnung, wenn du mit einem neuen Rennwagen auf die Bahn gehst. Wenn du den Motorenpartner wechselst, dann kann es vorkommen, dass sich unter der Motorverkleidung unerwünschte Hitzetaschen bilden. Das ist an sich nicht so schlimm. Auf der Verkleidung waren von aussen dann graue Stellen zu sehen. Hier musst du mit entsprechendem Hitzeschutz arbeiten, dann ist das schnell gelöst. Es gehört dazu, die interne Luftführung zu optimieren.»
Die weichste Pirelli-Mischung (hyperweich) wird am Spanien-GP-Wochenende nicht verwendet, wieso ist der McLaren bei den Tests so oft damit ausgerüstet worden? «Ganz einfach», meint Eric. «Weil bei diesen Temperaturen diese Mischung am brauchbarsten ist. Daher sehen wir generell so viele weiche Mischungen. Bei uns hat aber auch die mittelharte Mischung gut funktioniert.»
Schreckmoment für Fernando Alonso am ersten Tag, als sich an seinem Papaya-Renner das rechte Hinterrad verabschiedete. Eric Boullier sagt über den Grund: «Es war ein Problem mit der Radmutter. Die Radmutter blieb am Rad klemmen, das passierte auf einem Randstein. Dann hat sie sich gelockert, und kurz darauf hat Fernando das komplette Rad verloren. Wir schauen uns noch immer im Detail an, wie das passieren konnte.»
Wie unterschiedlich ist die Arbeit mit den Motorenpartnern Honda und Renault? Boullier: «Schwer zu vergleichen. Als Werksrennstall hast du vielleicht mehr Man-Power zur Verfügung. Aber Renault hat ein sehr effizientes System eingeführt, um mit den drei Partnern auf dem Rennplatz zu arbeiten. Die Koordination zwischen Renault und den drei Teams verläuft makellos.»
Renault denkt bereits daran, beim Werksrennstall einen zusätzlichen Motor einzuplanen. Erlaubt sind 2018: Drei Verbrennungsmotoren, drei MGU-H, drei Turbolader, aber nur zwei MGU-K, zwei Batterien und zwei Kontroll-Einheiten!
Eric Boullier meint: «Es ist noch ein wenig früh zu sagen, wie wir da vorgehen wollen. Aber wir ziehen es in Betracht, mit einem vierten Motor zu planen und dafür eine Strafe in Kauf zu nehmen. Um dann frischere Aggregate zur Verfügung zu haben. Wir müssten sehen, auf welcher Strecke das am wenigsten schmerzt.»
Zum Thema Halo meint Boullier: «Es hatte gute Gründe, warum wir schon 2017 ein paar Mal mit dem Halo gefahren sind. Wir wollten den aerodynamischen Auswirkungen auf den Grund gehen. Uns ist klargeworden, dass der Halo die Aero-Balance ziemlich beeinträchtigt. Wir müssen da noch Feinarbeit leisten, aber die Art und Weise, wie wir den Halo bislang integriert haben, ist befriedigend.»
Das McLaren-Programm für nächste Woche: «Wir wollen eine Renndistanz zurücklegen und mehr Boxenstopps üben. Wir haben am Material für die Reifenwechsel viel gearbeitet, nun wollen wir herausfinden, ob sich diese Arbeit bezahlt gemacht hat.»
Wird sich der McLaren vom Barcelona-Test sehr vom McLaren im Albert-Park von Melbourne unterscheiden? Eric Boullier: «Ich weiss es nicht, und das ist eine ehrliche Antwort. Wir haben jede Menge Entwicklungen, wir werden bei jedem Rennen Verbesserungen haben. Aber ich kann noch nicht im Detail sagen, wie viele davon schon in Australien am Auto sein werden.»
Barcelona-Test, Tag 4 (Donnerstag), Mittagszeit
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:33,774 (38)
2. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:33.952 (22)
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:34,226 (58)
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:34,242 (27)
5. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (35)
6. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (35)
7. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (48)
8. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (40)
9. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (9)
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (5)
Barcelona-Test, Tag 3 (Mittwoch)
1. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 2:18,545 min (11)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, keine Zeit (2)
3. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, keine Zeit (2)
4. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, keine Zeit (1)
5. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, keine Zeit (1)
Barcelona-Test, Tag 2 (Dienstag)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (98)
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,976 (94)
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:20,325 (37)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (67)
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:21,212 (65)
6. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (82)
7. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:21,495 (47)
8. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (52)
9. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (79)
10. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (81)
11. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,727 (36)
Barcelona-Test, Tag 1 (Montag)
1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,179 (103 Runden)
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,349 (58)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,506 (80)
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,547 (73)
5. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:21,339 (47)
6. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:22,168 (26)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:22,327 (25)
8. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,371 (93)
9. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:22,452 (46)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,578 (55)
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:23,408 (63)
12. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (22)
13. Sergey Sirotkin (RU), Williams FW41-Mercedes, 1:44,148 (23)