Formel-1-WM 2019: GP in Miami, Hanoi und Buenos Aires
Die Formel 1 reist nach Miami
Der neue Formel-1-CEO Chase Carey hat mehrfach betont, der Grand-Prix-Sport solle in Asien und den USA ausgebaut werden. Zur Saison 2018 hin ist ein asiatischer Grand Prix entfallen, für Malaysia ging die Kosten-/Nutzen-Rechnung nicht mehr auf. Ersetzt wird das Rennen ab 2019 in aller Wahrscheinlichkeit durch einen Strassen-GP in Hanoi (Vietnam).
Vietnam ist nicht zum ersten Mal als GP-Austragungsland im Gespräch. Der frühere Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hatte 2017 erklärt: «Ich hätte schon vor Jahren einen Vertrag abschliessen können, alles war vorbereitet. Ich liess es aber sein, denn wir hatten bereits einige Rennen in dieser Region.»
Es gab noch einen anderen Grund, den Ecclestone anführte, wieso wir bislang keinen Grossen Preis von Vietnam erlebt haben: «Das Land hat überhaupt keine Motorsport-Tradition. Deshalb wollte ich auch kein Rennen in diesem Teil der Welt haben, in dem wir bereits mit so guten Promotern zusammenarbeiten. Ich wurde ja auch dafür kritisiert, die Rennen in Russland und Aserbaidschan ermöglicht zu haben, weil der Motorsport in diesen Ländern zu wenig Tradition hat.»
Wenn die neue Formel-1-Führung nun ein Abkommen mit Vietnam unterzeichnet, sendet das widersprüchliche Signale. Gewiss stärkt das die Position des Sports in Asien. Aber Greg Maffei, Geschäftsleiter von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media, hatte beispielsweise über das Strassenrennen von Baku geschnödet: «Diese Veranstaltung hilft nichts, um die Marke Formel 1 nachhaltig aufzubauen. Offenbar war der Antrieb bei manchem neuen Rennen – wieviel kann ich da rausholen? Daher haben wir halt Rennen wie in Baku, welche zwar eine hohe Antrittsgebühr entrichten, dem Sport aber nichts bringen. Unsere Aufgabe besteht darin, Partner zu finden, die natürlich eine Gebühr bezahlen, aber die eben auch dem GP-Sport etwas bringen.»
Eine FIA-Delegation reist demnächst in die USA, um sich am zweiten möglichen neuen Strassen-GP-Austragungsort umzusehen – in Miami. Ein zweites Rennen in Amerika neben Austin (Texas) macht Sinn, und Chase Carey hatte Miami immer auf seiner Wunschliste. Der Formel-1-CEO hatte gesagt: «In Sachen USA schwebt uns vor, in aufregende Metropolen zu ziehen – und da habe ich in der Regel vier genannt. Es handelt sich um New York, Miami, Los Angeles und Las Vegas. Wir erhalten Interesse aus allen vier Städten.»
Die Frage bleibt, wie Vietnam und Miami in den Kalender eingepasst werden sollen. Bleiben alle Rennen von 2018, dann hätten wir bereits 23 WM-Läufe.
Ross Brawn, für die Entwicklung der Formel 1 engagiert, kann sich ein ganz anderes System vorstellen: «Entscheidend ist die Qualität der Rennen. Es bringt wenig, die Anzahl der WM-Läufe zu erhöhen. Das macht nur dann Sinn, wenn es sich bei all diesen Grands Prix um fabelhafte Rennen an grossartigen Orten handelt.»
«Ich könnte mir ein System vorstellen, bei welchem wir eine Warteliste erstklassiger Rennstrecken und Veranstaltern haben, die gerne in die Formel 1 kommen würden. Und zwar auf Kosten eines Rennens, das nicht so gut funktioniert.»
Seit Jahren wird an einer Rückkehr der Formel 1 nach Buenos Aires gearbeitet. Das Problem war bislang: Wer übernimmt die Finanzierung der Umbauarbeiten am Autódromo Juan y Oscar Alfredo Gálvez, und wie schnell lassen sich diese Umbauten verwirklichen? Nun aber hat die Regierung einen Kredit von 30 Millionen Dollar bewilligt, die Südamerikaner glauben, bis Frühling 2019 bereit zu sein.
Die Formel 1 will einen ersten Kalenderentwurf für 2019 im Frühsommer veröffentlichen.
Die wichtigsten Termine 2018
Wintertests
26. Februar bis 1. März: Circuit de Barcelona-Catalunya
6. bis 9. März: Circuit de Barcelona-Catalunya
Testfahrten innerhalb der Saison
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring
Formel-1-WM
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)