Brabham BT62 mit 710 PS: Supersportler aus Australien
Einer der klangvollsten Namen kehrt zurück: Brabham. David Brabham, Sohn der 2014 verstorbenen Rennfahrerlegende Sir Jack Brabham, hat in London den Brabham BT62 präsentiert; einen Supersportwagen mit 710 PS. «Brabham Automotive» soll als Fernziel die Marke wieder auf die Rennstrecke zurückbringen. David Brabham hat dabei den Ort seines grössten Triumps als Weltmeister im Visier: 2009 gewann er zusammen mit Alexander Wurz und Marc Gené im Peugeot die 24 Stunden von Le Mans, 50 Jahre nach dem ersten WM-Titelgewinn seines Vaters Jack und 16 Jahre, nachdem sein Bruder Geoff Brabham ebenfalls in Le Mans gewonnen hatte, wie David in einem Peugeot.
David Brabham: «Vor zwölf Jahren habe ich beschlossen, den grossen Namen Brabham auf die Rennstrecke zurück zu bringen. Ich brauchte die ganze Entschossenheit, die meinen Vater auszeichnete, um mich durchzubeissen. Es war nicht leicht, aber wir haben es geschafft, und ich bin sehr stolz. Brabham schreibt ein neues Kapitel Renngeschichte.»
Der Mittelmotorsportler vom Typ BT62 wird von einem 5,4-Liter-V8-Saugmotor angetrieben. Mit dem nur 972 Kilogramm leichten Auto haben die 710 PS leichtes Spiel. Geschaltet wird über ein sequentielles Sechsganggetriebe von Holinger. Die Karosserie ist ganz auf Abtrieb ausgelegt und ist ein gelungener Kompromiss aus Funktionalität, Aggressivität und Schönheit. Der Wagen rollt auf 18-Zoll-Rädern, die gut zu Slick-Reifen von Michelin passen.
Wieso eigentlich BT bei BT62? Die Brabham-Renner erhielten jahrelang ein Kürzel BT für die beiden starken Männer – Teamchef und Fahrer Jack Brabham sowie Chefkonstrukteur Ron Tauranac.
Vom Typ 62 wird es nur 70 Exemplare geben, was auf 70 Jahre Brabham anspielt. Die ersten 35 erinnern an die insgesamt 35 GP-Siege von Sir Jack Brabham, Formel-1-Champion der Jahre 1959, 1960 und 1966. Das Auto soll rund 1,2 Millionen Euro kosten. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits Ende 2018 ausgeliefert werden.
Der BT62 ist der erste Brabham seit dem Formel-1-Renner des Jahres 1992. Ende 1991 hatte Brabham den Konstrukteur Sergio Rinland damit beauftragt, ein neues Chassis unter der Bezeichnung BT61 zu entwickeln. Das Projekt ließ sich allerdings angesichts erheblicher finanzieller Schwierigkeiten Brabhams nicht realisieren. Stattdessen rüsteten die Brabham-Mechaniker unter der Leitung von Tim Densham zwei der vorhandenen BT60Y auf Judd-Motoren um. Sie erhielten die Bezeichnung BT60B, übernahmen aber alle Besonderheiten des BT60Y, also auch die kugelförmige Fahrzeugnase und die ovalen Lufteinlässe.
Der Wagen ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Die Italienerin Giovanna Amati war damit die vorderhand letzte Frau, die sich für einen Grand Prix zu qualifizieren versuchte – und es drei Mal in Folge nicht schaffte; worauf sie durch einen gewissen Damon Hill ersetzt wurde, später Weltmeister mit Williams.
Der neue Brabham wird nicht in England, sondern in Australien gebaut, in einem neuen Werk ausserhalb von Adelaide. Erste Testfahrten in Phillip Island sind abgeschlossen.