Max Verstappen: Zickenkrieg gegen Daniel Ricciardo?
Max Verstappen
Daniel Ricciardo und Max Verstappen sind nicht das erste Mal aneinandergeraten. Bis auf Ungarn 2017 ging alles gut. Da rutschte Verstappen bei einer Attacke mit blockierten Rädern in Ricciardo hinein. Bei einem PR-Auftritt ausgerechnet in Baku (wenige Tage nach dem Finale von Abu Dhabi 2017) sagte Ricciardo damals auf die Frage nach dem grössten Ärger der Saison: «Das war wohl Budapest. Du bist beim Start ohnehin voller Adrenalin, und die Kollision brachte alles zum Überkochen. Die Streckenposten bedrängten mich, von der Strecke wegzukommen. Und ich sagte ihnen: Nicht anfassen! Ich wollte unbedingt am Rande der Piste bleiben, um Max den Vogel zu zeigen. Ich war so unfassbar sauer, am liebsten hätte ich ihm meinen Helm an den Kopf geschmissen! Aber ich bin ein guter Verlierer. Da machst du so etwas nicht.»
«Als mir Max nach unserer Kollision in Ungarn ein Bier gegeben hat und sich entschuldigte. Ich dachte: „Das kann es jetzt aber nicht sein, dass er glaubt, mit einem Bierchen sei das erledigt.“ Dann meinte Verstappen sofort: „Wir werden nach dem Meeting länger reden.“ Das haben wir dann auch getan. Aber dieser erste Moment, als mir Max das Glas herüberreichte, das war etwas peinlich.»
Ungefähr so peinlich wie die Kollision jetzt zwischen den beiden Grand-Prix-Siegern von Red Bull Racing. Ein Riesenunterschied zwischen Ungarn 2017 und Baku 2018: Es gibt keine klare Schuldzuweisung.
In der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» auf ServusTV hat der 20jährige Verstappen Stellung bezogen zum unrühmlichen Ende seines Baku-GP. Max gibt so demütig, wie er bald vor die Red Bull Racing-Mannschaft treten wird. Denn Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko und Teamchef Christian Horner haben von ihm und Ricciardo verlangt, sich vor das versammelte Team im Milton Keynes zu stellen und sich für ihr Verhalten zu entschuldigen.
Was will Verstappen dort sagen? Max bei ServusTV: «Wir werden unseren Leuten sagen, dass so etwas nicht mehr passieren sollte. Ausgerechnet mit dem Stallgefährten zusammenzustossen, das darf nicht geschehen. Ein Crash kann in der Formel 1 immer passieren, aber nicht mit dem eigenen Teamkollegen.»
Die Frage liegt auf der Hand: Ist das gute Verhältnis zwischen Ricciardo und Verstappen nun gestört? Kommt gar ein Zickenkrieg auf uns zu wie jahrelang zwischen den Mercedes-Fahrern Lewis Hamilton und Nico Rosberg?
«Nein, nein», sagt Verstappen dazu. «Wir uns nach dem Crash sofort miteinander unterhalten. Wir sind beide sehr enttäuscht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich deswegen am guten Verhältnis etwas ändert. Es war ja nicht das erste Mal, dass wir uns duelliert haben. Und bis auf eine Ausnahme ging alles glatt. Unser Kampf vor dem Unfall, war hart, blieb aber immer im Rahmen der Fairness.»
Verstappen versucht, den Vorfall so schnell als möglich hinter sich zu lassen. «Wir müssen positiv bleiben. Für den kommenden Grossen Preis von Spanien erhalten wir zahlreiche Verbesserungen ans Auto, also gehe ich davon aus, dass wir dort sehr konkurrenzfähig sein werden.»
Wieso beklagten sich Ricciardo und Verstappen zu Beginn des Baku-Strassenrennens eigentlich ständig über das Aufladen ihrer Batterie? Antwort gemäss Max Verstappen: «Das hat mit dem Pistenlayout von Baku zu tun, mit dem schwierigen Aufwärmen der Reifen und auch mit der Tatsache, dass wir uns zu Beginn des Rennens gegen die Renault-Fahrer wehren mussten. Das alles führte dazu, dass wir die Batterie nicht voll laden konnten.»