Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Horner rügt Ricciardo und Verstappen: Inakzeptabel

Von Adam Cooper
​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner findet das Verhalten seiner Unfallfahrer Daniel Ricciardo und Max Verstappen «inakzeptabel». Vor dem GP war genau solch ein Szenario diskutiert worden.

Daniel Ricciardo und Max Verstappen geben viel zu reden. Die beiden GP-Sieger von Red Bull Racing gingen als Vierter und Fünfter in den Aserbaidschan-GP. Teamchef Christian Horner ist lange genug in diesem Geschäft, um Ungemach zu wittern. Also wurde vor dem vierten Saisonrennen genau jene Situation diskutiert – wie sollen sich der Australier und der Niederländer verhalten, wenn es zum Direktkampf kommt?

Wie es endete, das wissen wir: Ricciardo attackierte bei Runde 40 seinen Stallgefährten, Verstappen verteidigte sich so konsequent wie immer, Daniel wechselt von aussen nach innen, aber die Lücke schloss sich, das Unvermeidliche passierte – Kollision, beide Autos aus dem Rennen, Fassungslosigkeit am Kommandostand von Red Bull Racing.

Christian Horner: «Wir haben so eine Situation mehrfach diskutiert, letztmals am Morgen des Baku-Rennens. Unsere Bitte ist immer die Gleicht: “Ihr dürft kämpfen, aber lasst euch genügend Raum.“ Leider ist das nicht passiert. Ihr Kampf vor der Kollision war hart, aber für uns noch im fairen Rahmen.»

«Wir werden das vor Barcelona nochmals besprechen müssen, wenn unserer Piloten auch weiterhin frei fahren wollen. Für mich ist das ein Rennunfall, mit Schuld bei beiden, ich wüsste nicht, wem ich hier mehr Schuld geben müsste.»

Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, hat behauptet: In solch einem Fall müssten bei Mercedes die Fahrer für den Schaden aufkommen.

Horner zartbitter: «Vielleicht ist Niki ein weniger mehr aufs Geld orietiert als andere Menschen. Aber in dieser Situation ist es mir wichtiger, dass unsere Fahrer verstehen – ein Unfall wie in Baku ist absolut inakzeptabel.»

«Formel 1 ist Mannschaftssport. Fahrer sind Teil dieser Mannschaft. Wenn sie ihren Overall anziehen und ins Auto schlüpfen, dann repräsentieren sie mehr als 800 Menschen, die für sie arbeiten. Was in Baku geschehen ist, sollte Verstappen und Ricciardo eine Lektion sein.»

Hätte Red Bull Racing dem Duell nicht entgehen können? Sagen wir mit einem geschickt angesetzten Boxenstopp? Horner weiter: «Wir streben nach dem bestmöglichen Resultat. Du willst nicht einen Fahrer durch eine besondere Strategie bestrafen. Beide sollen die gleiche Chance auf ein gutes Ergebnis erhalten. Wir hofften auf eine Safety-Car-Phase im letzten Viertel des Grand Prix, dann hätten wir mit den ultraweichen Reifen gute Chancen gehabt. Im Dauerlauf hatte niemand diese Pirelli so am Leben erhalten können wie wir. Aber niemand hätte bei uns gedacht, dass ausgerechnet wir die Safety-Car-Phase auslösen.»

Horner gibt zu: Selbst für sie kam es überraschen, dass Max Verstappen nach den Boxenstopps der beiden vor seinem Teamkollegen zu liegen kam. «Der vorne liegende Mann bekommt bei uns Priorität, was den Stopp angeht, also holten wir Daniel zuerst herein. Die neuen ultraweichen Reifen, die wir ihm gaben, sollten schnell auf Temperatur kommen. Dann profitierte Max von einem Windschatten, er konnte seinen Heckflügel flach stellen. Daraufhin fuhr er exzellente zweite und dritte Sektoren. Die Boxenstopps waren bis auf eine Zehntelsekunde gleich schnell. Daniels erste Runde war dann nicht so gut wie die letzte von Max, also lag auf einmal Verstappen vor Ricciardo. Nun aber waren die ultraweichen Walzen von Daniel endlich auf Temperatur, jene von Max aber noch nicht, und Ricciardo versucht sofort, das für den Angriff zu nutzen.»

Der Rest ist bekannt.

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