Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Claire Williams: «Das passiert nur über meine Leiche»

Von Mathias Brunner
Claire Williams

Claire Williams

​Seit März 2013 arbeitet Claire Williams als stellvertretende Teamchefin des Traditionsrennstalls. Jüngste Gerüchte über das Team ihres Vaters Frank Williams bringen die 43-Jährige auf die Palme.

Claire Williams hat turbulente Monate hinter sich. Im Oktober 2017 brachte sie ihr erstes Kind zur Welt. Im Winter musste sich sehen, wie sich ihr Rennstall schwertut. Bei den ersten Rennen zeigte sich: Williams hinkt der Konkurrenz hinterher. Hauptsponsor Martini hat angekündigt, den Vertrag über 2018 hinaus nicht zu verlängern. Erst in Baku konnte der junge Lance Stroll die ersten Saisonpunkte einfahren. Und genau um diesen Stroll ranken sich Gerüchte, welche die Tochter von Rennstallgründer Sir Frank Williams furchsteufelswild machen.

Im Haifischbecken Formel 1 kursiert das Gerücht, Lances Vater Lawrence Stroll wolle seinen Einfluss festigen. Es ist sogar von einer Übernahme die Rede, um Williams zu einem B-Team von Mercedes-Benz zu machen. Hinter vorgehaltener Hand wird davon gemunkelt, Williams sei auf dem absteigenden Ast und werde das neue Lotus, Brabham oder Tyrrell. Grosse Formel-1-Namen, die jahrelang dahinserbelten, bevor sie schliesslich aus dem GP-Sport verschwanden.

Solches Gefasel macht Claire Williams richtig wütend. «Wenn einige Leute glauben, wir seien das neue Tyrrell, dann haben sie sich geschnitten. Wenn einige uns unterstellen, wir hätten keinen Plan, dann liegen sie grundfalsch. So ein Szenario wie bei Tyrrell passiert nur über meine Leiche! Ich habe sehr viel Kampfgeist in mir. Wir haben sehr wohl einen Plan und ganz klare Ziele. Ein schlechtes Jahr kann jeder mal haben. Es kommt darauf an, wie du dich wieder aufrappelst.»

Claire Williams ist nicht naiv. Natürlich ist ihr klar, dass ihr Rennstall auf enttäuschendem Niveau fährt, wie sie auf der offiziellen Formel-1-Seite weiter sagt. «Wir hätten uns auch einen anderen Saisonbeginn gewünscht. Vielleicht waren wir zu positiv gestimmt, wir dachten wirklich, dass wir das Ruder herumreissen. Aber wir haben auch sehr viele Änderungen umgesetzt und frisches Blut geholt. Vielleicht gingen wir davon aus, dass sich das schneller auswirkt. Aber das darf alles keine Ausrede sein: Wir müssten besser dastehen, keine Frage. Nur habe ich die Erfahrung gemacht – zwischendurch brauchst du einen Rückschlag, um grosse Fortschritte machen zu können. Wir wissen, in welchen Bereichen wir zulegen müssen, und genau das werden wir nun tun.»

«Technikchef Paddy Lowe und seine Jungs wissen, wo sie den Hebel ansetzen müssen. Wir haben einen Weckruf erhalten, und nun krempeln 700 Fachkräfte die Ärmel hoch. Es ist eine bittere Pille, wenn das eigene Ziel neu gesetzt werden muss. Aber es ändert sich nichts. Wir sind in der Formel 1, um mittelfristig wieder Rennen zu gewinnen. Darauf arbeiten wir hin.»

Der letzte Sieg von Williams geht auf Pastor Maldonado zurück, als der Venezolaner sensationell den Grossen Preis von Spanien 2012 bei Barcelona gewann.

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