Formel 1: Geht McLaren gegen FIA vor?

Sergio Pérez: Das wahre Problem von Max Verstappen

Von Mathias Brunner
​Der Mexikaner Sergio Pérez ist im chaotischen Aserbaidschan-GP Dritter geworden. Der Force-India-Fahrer glaubt: «Max Verstappen hat das gleiche Problem, an dem ich damals bei McLaren litt.»

Sergio Pérez ist in Baku wie 2016 Dritter geworden. Der Mexikaner zeigte eine abgeklärte, reife Leistung, die zu Recht belohnt worden ist. Der inzwischen 28-Jährige galt jahrelang als Hitzkopf, ein wenig hochnäsig obendrein, unerbittlich im Zweikampf und Beratungs-resistent. Kommt Ihnen das nicht ein wenig bekannt vor? Erinnert es Sie vielleicht an den jungen Max Verstappen? Force-India-Fahrer Pérez jedenfalls erkennt gewisse Parallelen.

Verstappen hat keinen guten Lauf: Dreher in Australien; in Bahrain legte er sich mit Weltmeister Lewis Hamilton an, in China mit einem anderen Weltmeister, Sebastian Vettel. Dann der Crash der beiden roten Bullen in Baku. Pérez sagt zum unrühmlichen Ende des Abserbaidschan-GP zwischen Verstappen und seinem Red Bull Racing-Teamgefährten Daniel Ricciardo: «Wenn ich auf meine bisherige Formel-1-Karriere zurückblicke, dann hat mir die Zeit bei McLaren eher geschadet. Mein Ruf litt, weil sich alle daran erinnern, wie mich Jenson Button geschlagen hat. Dabei lag in den meisten Abschlusstrainings vor ihm.»

Wenn wir kurz zurückblicken: Es stand damals 10:9 für den jungen Mexikaner in den Abschlusstrainings. Button hatte aber in den Rennen die Nase vorn – mit 9:3 im direkten Vergleich (bei Wertung beider Piloten). Der Engländer wurde WM-Neunter mit 73 Punkten, Pérez beendete die Weltmeisterschaft auf Platz 11, mit 49 Zählern.

Pérez erzählt: «Ich machte zu viele Fehler, weil ich ungeduldig war. Ich war frustriert. Mein McLaren war nicht so konkurrenzfähig, wie es mir versprochen worden war. Ich verlor viele Punkte deswegen. Ich glaube, Max war in den letzten Rennen einfach zu ungeduldig, und ich kann das gut nachvollziehen. Sein Auto ist nicht so gut wie erhofft, er übertreibt, dazu hat er in China einen Sieg verloren.»

«Ich bin überzeugt: Es war ein herber Schlag für Max, Daniel in Shanghai gewinnen zu sehen. Aber ich halte Verstappen für einen schlauen Burschen. Ich bin sicher, er wird sich gut gemerkt haben, was passiert ist und aus diesem Grund ein noch besserer Rennfahrer.»

Hand aufs Herz: Haben die anderen Piloten langsam ein wenig Angst vor Max Verstappen? Pérez antwortet: «Wenn du Max hinter dir hast, dann musst du mit etwas Verrücktem rechnen. Aber in fast allen Fällen hat er sein Auto unter Kontrolle. Jetzt kamen einige schlechte Rennen hintereinander. Aber das wird er hinter sich lassen. Er ist ein überdurchschnittlich guter Racer, und ich habe keine Bedenken, mit ihm Rad an Rad zu fahren.»

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