Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Toto Wolff: Mercedes wie Haas-Ferrari – denkbar

Von Adam Cooper
Toto Wolff in Baku

Toto Wolff in Baku

​Gene Haas pflegt eine ganz enge Zusammenarbeit mit Ferrari. So hat er in der Formel 1 schnell Fuss gefasst. Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann sich so eine Kooperation mit einem anderen Rennstall vorstellen.

Der frühere Formel-1-Fahrer Stefan Johansson hat vor kurzem festgehalten: «Ich finde das ganze Gejammer interessant, wonach Haas einen Ferrari-Klon einsetze. Ich habe das seit dem ersten Tag des Rennprogramms von Gene Haas gesagt – ja und? Wenn ich einen GP-Rennstall auf die Räder stellen würde, dann täte ich das Gleiche wie Gene. Warum soll ich Dutzende von Millionen Dollar aus dem Fenster werfen, um Fachleute zu engagieren und Teile zu entwerfen, wenn mir das Reglement erlaubt, solche Teile zu übernehmen? Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass dies nicht von mehr Teams getan wird.»

Aber vielleicht erleben wir das eines Tages. Mercedes stellt heute dem Force-India-Team nicht nur den Motor zur Verfügung, sondern auch das Getriebe und die komplette Hydraulik. Williams vertraut auf die Motoren von Mercedes und deren Zusatzsysteme, baut aber das eigene Getriebe. Es ist kein Geheimnis, dass Williams-Investor Lawrence Stroll von einer engeren Zusammenarbeit mit Mercedes träumt. Teamchefin Claire Williams pocht auf Unabhängigkeit.

Aber was sagt eigentlich Mercedes-Teamchef Toto Wolff? Der Wiener findet: «Das System zwischen Ferrari und Haas funktioniert und zwar in beiderseitigem Interesse. Für Ferrari bedeutet es mehr Einkommen, Ferrari kann Synergien nutzen, für Haas hat sich das offensichtlich sportlich bezahlt gemacht. Sie haben es in kurzer Zeit geschafft, ein konkurrenzfähiger Rennstall zu sein, ohne dafür jahrelanges Know-how aufbauen zu müssen.»

«Wenn wir also sehen, dass eine solche Zusammenarbeit fruchtbar ist, dann liegt es auf der Hand, mit Williams oder Force India ähnliche Wege zu beleuchten. Doch wir stecken mitten in einem WM-Kampf, da müssen wir Prioritäten setzen. Für die Zukunft könnten wir etwas auf die Beine stellen, die Kapazitäten dazu hätten wir.»

«Aber es ist noch zu früh, um über so etwas zu sprechen. Es geht ja nicht alleine darum, die entsprechenden Teile zu entwerfen und zu bauen. Es geht auch darum, es richtig zu machen. Die Arbeit vom Kunden darf nicht von der Arbeit fürs eigene Team ablenken. Solch eine Zusammenarbeit ist etwas Langfristiges, also muss es auch entsprechend sorgfältig geplant werden. Normalerweise würde ich eine Aufbauzeit von zwei oder drei Jahren erwarten.»

Damit wären wir realistisch bei Saison 2021, wenn die Formel 1 ohnehin ein neues Reglement erhält, samt eines Kostendeckels und vereinheitlichter Teile.

Toto Wolff: «Wenn man das richtig anpackt, dann kann das sehr nutzbringend sein. Aber die Balance muss stimmen zwischen Mehraufwand und Synergien.»

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