Braucht die Formel 1 keine lauten Motoren mehr?
Pierre Dupasquier
Für viele Fans bleibt der Sound der aktuellen Formel-1-Antriebseinheiten ein Ärgernis: Seit die effizienten, aber deutlich leiseren 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridmotoren zur Saison 2014 hin eingeführt wurden, reisst die Kritik am fehlenden Lärm nicht ab. Nachdem die Team- und Formel-1-Verantwortlichen zu Beginn der Einführung noch davon ausgingen, dass sich alle daran gewöhnen würden, hat im Fahrerlager mittlerweile ein Umdenken stattgefunden.
Auch die Ecclestone-Nachfolger von Liberty Media wollen den Sound verbessern, um wieder mehr Begeisterung für die Königsklasse zu wecken. Das ist eines der Ziele, die bei der Festlegung der Motorenregeln für 2021 und danach im Fokus stehen werden. Was die meisten Fans und nicht wenige Fahrer freut, kommt aber nicht bei jedem gleich gut an.
So erklärte etwa der frühere Michelin-Motorsportchef Pierre Dupasquier im Gespräch mit dem Kollegen von Auto Hebdo: «Die jungen Leute ticken heute anders. Mit ihren Game-Konsolen haben sie sich an ganz andere Dinge gewöhnt, ausserdem bekommen sie Hybrid- und Elektroautos mittlerweile täglich zu Gesicht.»
Für Dupasquier, der mit Michelin von 1977 bis 1984 und von 2001 bis 2005 in der Königsklasse mitmischte, steht deshalb fest, dass es ein Schritt in Richtung Vergangenheit der falsche Weg wäre. «Die jungen Leute würden sich doch am Ende noch darüber wundern, warum ein Formel-1-Auto so viel Lärm macht. In einer Zeit, in der die Strassenautos über alle moderne Technik verfügen, würde doch keiner diese alten Maschinen mehr verstehen», ist der 80-Jährige überzeugt.