Lewis Hamilton (Mercedes/1.): «Das hab ich gebraucht»
Lewis Hamilton
WM-Leader Lewis Hamilton ist sichtbar erleichtert nach seiner 74. Pole-Position in der Formel 1. «Das war eine knappe Kiste, ich bin überglücklich – diese Pole war dringend nötig!» Es ist die erste Pole seit seiner Fabelrunde in Melbourne im vergangenen März. Und es ist seine vierte Pole-Position auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nach 2014, 2016 und 2017. 2014 und 2017 hat der Engländer daraus einen Sieg gemacht.
Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls: «Das ist für mich ein ganz wichtiges Ergebnis. Alle haben Verbesserungen in Barcelona, dieses Rennen ist richtungsweisend für die kommenden Rennen. In der Quali hat das jetzt gepasst. Mal sehen, was im Rennen passiert.»
Lewis Hamilton: «Ich bin so erleichtert, dass sich unsere harte Arbeit bezahlt gemacht hat. Das ist eine tolle Ausgangslage fürs Rennen, aber wir wissen auch, dass es nicht einfach wird.»
«Eigentlich lief nur in Australien die Quali perfekt für uns, seither ist immer etwas schiefgegangen. Es war an der Zeit, dass wieder mal alles passt. Ich wusste, wir haben ein Auto das schnell genug ist für die Pole, aber wir haben nicht immer alles aus unseren Möglichkeiten gemacht.»
«Wir lernen mit diesen Reifen ständig dazu. Das grösste Problem: Das Arbeitsfenster ist wahnsinnig schmal. Wenn du das auf den Punkt bringst, ist alles prima. Aber du fällst sehr schnell aus diesem Fenster heraus. Heute haben wir das hinbekommen. Ich habe vorhin zu Valtteri gesagt – das kann in Monaco ja heiter werden, wenn du dort auf zu wenig warmen Reifen herumrutschst.»
«Der neue Asphalt ist glatt wie einer Kinderpo. Und es macht mehr Spass, wenn du schneller fahren kannst. Aber es fühlt sich anders an. Das wiederum ist einerseits schade, weil viel Charakter verloren gegangen ist. Andererseits stellt er neue Aufgaben, das finde ich wiederum interessant.»
Zu diesem Thema hat Lewis im Testwinter festgehalten: «Mir will nicht in den Kopf, wieso diese Rennstrecke einen neuen Asphalt erhalten musste. Generell halte ich das für Geldverschwendung. Für mich ist es so – je älter eine Pistenoberfläche, desto mehr Charakter hat sie. Also haben wir durch den neuen Asphalt sehr viele Besonderheiten der Barcelona-Bahn verloren. Leider ist das auf vielen Rennstrecken gemacht worden.»
«Ich schätze, das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass auf gewissen Strecken auch die MotoGP fährt. Die MotoGP-Jungs hassen uns, weil wir diese buckligen Strecken haben. Und wir rümpfen die Nase, weil wir wegen ihnen ständig diese riesigen Auslaufzonen und die neuen Pistenoberflächen erhalten!»
«Ich vergleiche das immer mit einem Haus. Wenn du ein neues Haus hast, dann ist das zwar schön, aber das Gebäude hat keinen Charakter. Charakter erhält es erst im Laufe der Jahre, wenn Menschen darin gelebt haben, wenn es leicht verwittert. Das mag ich. Ein frischer Asphalt hat keine Geschichte zu erzählen. Du weisst, dass einige Buckel weg sind, wo die Grössten des Sports schon drübergefahren sind. Daher mag ich Pisten, die ein wenig älter sind. Meine Kollegen nölen in den Fahrerbesprechungen ständig über Buckel, aber ich finde, das gehört zur Aufgabe eines Racers dazu – dass du eben Wege finden musst, diese Unebenheiten so zu fahren, dass dein Wagen nicht aus der Bahn geworfen wird. Das ist eine Herausforderung, auch was die Abstimmung des Autos angeht. Wenn du das alles wie mit einem Riesenbügeleisen glättest, dann finde ich das weniger interessant, weil es einfacher wird. Barcelona ist erheblich einfacher geworden.»