MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Quali Hockenheim: Hamilton im Elend, Pole für Vettel!

Von Vanessa Georgoulas
Im elften Qualifying des Jahres auf dem Hockenheimring musste Weltmeister Lewis Hamilton eine bittere Pille schlucken. Der Mercedes-Pilot erlaubte sich im Q1 einen Ausritt – und musste diesen teuer bezahlen.

Während das dritte freie Training auf dem Hockenheimring noch vom starken Regen verkürzt worden war, konnten die GP-Stars zum Qualifying wieder auf den Slick-Reifen ausrücken. Die beiden Sauber-Piloten Charles Leclerc und Marcus Ericsson, die sich in der letzten freien Trainingsstunde noch die ersten beiden Positionen auf der Zeitenliste gesichert hatten, rückten gemeinsam mit den Williams-Piloten Sergey Sirotkin und Lance Stroll gleich zu Beginn aus.

Das Quartett blieb nicht lange alleine und auch die Ferrari-Stars Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sowie die Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Valtteri Bottas machten sich sieben Minuten nach dem Start der Session auf, um ihre ersten schnellen Runden zu drehen. Nur die beiden Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo liessen sich noch länger Zeit.

Letzterer wird das elfte Kräftemessen vom letzten Startplatz in Angriff nehmen müssen, weil in seinem Renner neue Motor-Komponenten eingebaut worden waren, die das erlaubte Kontingent überschritten. Dennoch nahm der Australier am Abschlusstraining teil.

Nach dem ersten schnellen Versuch auf den ultraweichen Reifen belegte Vettel die erste Position vor seinem Teamkollegen Räikkönen, Bottas, Hamilton, Verstappen, Hülkenberg, Grosjean, Ricciardo, Leclerc und Ericsson. Hinter der Top-10 komplettierten Kevin Magnussen, Esteban Ocon, Sergio Pérez, Pierre Gasly, Fernando Alonso, Carlos Sainz, Brendon Hartley, Stroll, Sirotkin und Stoffel Vandoorne die Zeitenliste. Der Belgier, der wie schon am Trainingsfreitag der Langsamste im Feld war, bekundete Probleme beim Schalten, wie er am Boxenfunk berichtete.

Nachdem die GP-Stars einen weiteren schnellen Versuch unternommen hatten, war Räikkönen der Schnellere der beiden Ferrari-Piloten. Mit 1:12,505 min blieb er allerdings nur 33 Tausendstel schneller als sein Stallgefährte aus Heppenheim. Dahinter belegten Bottas, Grosjean, Hamilton, Leclerc, Magnussen, Verstappen, Ricciardo und Sainz die weiteren Top-10-Ränge. Auch Pérez, Hülkenberg, Ericsson, Alonso und Sirotkin schafften den Sprung ins Q2, während Ocon, Gasly, Hartley, Stroll und Vandoorne die erste Verlierer-Gruppe ausmachten.

Auch für Champion Hamilton war das Abschlusstraining gelaufen, denn ein etwas zu wilder Ritt über die Randsteine sorgte höchstwahrscheinlich dafür, dass er in der zehnten Kurve strandete. Der vierfache Champion versuchte seinen Silberpfeil noch mit Muskelkraft an die Box zu bringen, doch schliesslich musste er abstellen.

Der Blick ins sportliche Reglement verrät, dass die Schiebung ohnehin keinen Erfolg gebracht hätte, denn nach Artikel 33.2 ist jeder Fahrer, der während des Abschlusstrainings auf der Strecke liegenbleibt, automatisch ausscheidet. Die Körpersprache des Briten zeigte, wie sehr ihn dieses Aus traf.

Das Team teilte gleich mit, dass ein Verlust des Hydraulik-Drucks zum bitteren Aus geführt hatte. Der frühere Mercedes-Pilot und 2016er-Champion Nico Rosberg kommentierte angesichts der TV-Bilder: «Wahrscheinlich ging bei diesen harten Schlägen, die sein Auto bei seinem Ausritt erlitten hat, auch das Getriebe kaputt.» Und der Deutsche wunderte sich mit Blick auf seinen enttäuschten Ex-Teamkollegen: «Ich habe Lewis noch nie so leiden sehen, das ist neu.»

Rote Flagge wegen Marcus Ericsson

Die Konkurrenz machte unverrichteter Dinge weiter und Hamiltons Teamkollege setzte sich mit 1:12,962 min an die Spitze vor Räikkönen, Vettel, Magnussen, Grosjean, Hülkenberg, Pérez, Leclerc, Verstappen, Alonso, Sainz und Ericsson. Der Schwede sorgte bei seiner ersten schnellen Runde mit einem Dreher ins Kies für Aufregung in der 13. Kurve.

Ericsson konnte zwar aus eigener Kraft wieder an die Box zurückfahren, weil er dabei aber tüchtig Kies über die Piste verteilte, wurde die Session unterbrochen – sehr zum Ärger von Verstappen, Hülkenberg und Sainz, die zu diesem Zeitpunkt gerade ihre schnelle Runde drehen wollten.

Nach neun Minuten wurde die Strecke wieder freigegeben, dennoch rückten die GP-Stars nur zögerlich wieder aus. Der Erste, der sich wieder blicken liess, war Ericsson, der seinen ersten schnellen Versuch wegen seines Ausritts ins Kiesbett nicht beendet hatte. Auch Verstappen rückte bald darauf wieder aus – und zwar auf den ultraweichen Reifen, wie 18 der 19 weiteren Formel-1-Piloten auch. Einzig Fernando Alonso hatte sich für seinen ersten Q2-Versuch die weichen Reifen geben lassen.

Verstappen reihte sich mit 1:12,188 min hinter Bottas auf Position 2 ein. Auf die vor der Unterbrechung aufgestellte Q2-Bestzeit des Finnen fehlten dem Niederländer allerdings nur 36 Tausendstel. Auch Räikkönen, Vettel, Magnussen, Grosjean, Hülkenberg, Leclerc, Sainz und Pérez schafften den Sprung ins Top-10-Stechen. Für Alonso, Sirotkin Ericsson, Hamilton und Ricciardo war das Abschlusstraining hingegen vorbei.

Nach der ersten Q3-Runde durfte sich Lokalmatador Vettel mit 1:11,539 min über die schnellste Rundenzeit freuen. Der Heppenheimer war 0,170 sec schneller als Bottas, der sich vor Räikkönen, Verstappen, Grosjean, Hülkenberg, Magnussen, Leclerc, Sainz und Pérez auf Position 2 einreihte.

Auch die zweite Runde änderte nichts an der Spitzenposition – Vettel durfte sich mit 1:11,212 min über seine fünfte Pole der Saison – und die 55. seiner Karriere – freuen. Dahinter reihten sich Bottas, Räikkönen, Verstappen, Magnussen, Grosjean, Hülkenberg, Sainz, Leclerc und Pérez ein.

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