Sebastian Vettel: Was er zum Hamilton-Pech sagt
Sebastian Vettel macht den deutschen Farben alle Ehre
Des einen Leid ist des anderen Freud: Sebastian Vettel hat in Hockenheim nicht nur den besten Startplatz erzielt, sein WM-Rivale Lewis Hamilton muss zudem vom 14. Startplatz ins Rennen gehen – sein Silberpfeil hatte ihn im Stich gelassen, Hydraulikdefekt.
«Adrenalin!» schnaufte Vettel nach seiner 55. Formel-1-Pole Position in den Funk. «Danke an alle, das sind grosse Emotionen, Danke für dieses tolle Rennauto!» Vettel steht zum fünften Mal 2018 auf Pole (nach Bahrain, China, Aserbaidschan, Kanada); es ist seine zweite Pole-Position in Hockenheim nach 2010.
Als Vettel mit Bestzeit über die Ziellinie wetzte, brüllte die Menge wie ein Mann auf, letztmals ist so etwas passiert, als ein gewisser Michael Schumacher mit Ferrari auf Pole fuhr – das sind Gänsehaut-Momente, welche die Formel 1 so grossartig machen.
Vettel über sein Training: «Ich fühlte schon im ersten Quali-Teil, dass mit diesem Auto hier was drin liegt. Aber letztlich kannst du dir nie sicher sein. Der Wagen lag besser und besser. Ich selber wusste auch, dass ich an einigen Stellen noch schneller fahren kann. Zum Schluss konnte ich wirklich alles aus dem Wagen und mir selber herausquetschen – ich bin sehr, sehr glücklich.»
«Leicht war es nicht, am Morgen hat es tüchtig geschüttet. Ich war überrascht, wie schnell die Piste trocknet. Der Wagen war in der Quali von der ersten Runde an gut. Ich wusste, er wird mich nicht im Stich lassen. Nun lag es an mir. Beide Runden waren auf Messers Schneide, alles hat funktioniert, besser geht es hier nicht. Es bedeutet mir so viel, ausgerechnet hier die Pole zu fahren, vor meinem Heimpublikum. All die deutschen Flaggen zu sehen und das Rot von Ferrari, das geht ans Herz, die deutschen Tifosi machen einfach Laune, herzlichen Dank auch an die Fans!»
«Ich habe nicht immer Glück gehabt in Hockenheim oder meine besten Leistungen gezeigt. Umso glücklicher bin ich, dass ich hier die Pole herausfahren konnte.»
«In Silverstone war es eine enge Kiste mit Mercedes, heute waren wir die Schnelleren. Aber heute war es auch weniger warm, das ist am Sonntag schon wieder anders. Ich bin zuversichtlich fürs Rennen, aber jeder weiss, wie viele Dinge dir in einem Grand Prix passieren können. Jetzt erlaube ich mir erst mal, diese Pole zu geniessen. Mit dem Rennen befasse ich mich dann morgen früh.»
«Wir hatten in diesem Jahr einige Rennen, die in Sachen Reifen-Management knifflig waren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr schwierig wird. Aber diese Aufgabe ist immer für alle Fahrer die gleiche.»
Was sagt Vettel zum Pech von Lewis Hamilton? «Wir haben gesehen, dass er anhält, aber ich weiss nicht, was passiert ist. Ich bin keiner, der einem Gegner etas Schlechtes wünscht, das ist unsportlich. Gut, er muss jetzt von weiter hinten losfahren, das ist natürlich nicht einfach, aber WM-Punkte gibt es morgen.»
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene lobt: «Sebastian hat eine Fabelrunde gefahren. Er wurde offenbar zusätzlich beflügelt von seinem Publikum. Ich bedaure das Pech von Hamilton. Denn der Sport macht am meisten Spass, wenn alle auf der Bahn sind.»