MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Kimi Räikkönen zu Stall-Order Ferrari: Was wollt ihr?

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen vor Sebastian Vettel

Kimi Räikkönen vor Sebastian Vettel

​Stallorder war nicht nur bei Mercedes ein Thema in Hockenheim, auch bei Ferrari. Als Kimi Räikkönen Anweisungen wegen Vettel hinter sich erhielt, knurrte er: «Sagt mir doch einfach – was wollt ihr?»

Nach rund 25 Runden hatten die Reifen von Sebastian Vettel wirklich genug: Entlang der Lauffläche waren Blasen zu sehen, an einem Boxenstopp führte kein Weg mehr vorbei. Als er auf die Bahn zurückkam, lag er hinter Kimi Räikkönen und begann schon bald sich zu beklagen. «Meine Hinterreifen werden zu heiss», monierte der Heppenheimer. Und er bekam Hilfe vom Sky-GP-Experten Martin Brundle: «Ich kann nicht verstehen, worauf Ferrari wartet.» Kurz darauf nochmals Seb am Funk: «Ich ruiniere hier meine Reifen. Ich verliere hier alles, was ich mir im ersten Teil des Rennens erarbeitet habe.» Brundle knochentrocken: «Ferrari ist hier drauf und dran, ein Eigentor zu schiessen. Wieso drehen sie die Reihenfolge nicht endlich um?»

Vettel wurde hörbar ungeduldig: «Worauf wartet ihr?» Kurz darauf war Ferrari-Chefingenieur Jock Clear zu vernehmen, der in ziemlich schwurbeligem Stil zu Räikkönen redete und von kritischen Reifentemperaturen faselte. Kimi zurück: «Was wollt ihr? Sagt es mir doch einfach.» So als wollte Räikkönen sein Team dazu herausfordern, das Unaussprechliche zu sagen. Dabei ist Stallorder wenn auch verpönt, so doch längst nicht mehr verboten.

Ferrari hatte Kimi schon in der 14. Runde an die Box geholt, für einen Satz weicher Pirelli. Sky-GP-Experte Martin Brundle: «Das war ein Versuch, Bottas zu unterschneiden und Mercedes zum Handeln zu zwingen, aber Mercedes schluckte den Köder nicht. Daher musste Räikkönen recht lange mit diesem Satz fahren.» Und das war auch der Grund, wieso es Vettel leichtfiel, zum Finnen aufzuschliessen.

Kimi nach dem Rennen: «Wir haben klare Regeln für so etwas, aber aus dem Funkverkehr ging nicht so wahrlich hervor, was sie von mir wollten. Ich fand auch: Ich hatte den Speed, um an der Spitze zu bleiben.»

Rang 2 verlor Kimi, als die schnellsten Leute auf die Mittelfeldler trafen, die in ihre eigenen Duelle vertieft waren. Kimi: «Da gab es einen kritischen Moment hinter einem Sauber in der Bremszone, und Valtteri konnte vorbeischlüpfen.» Das war nett formuliert, denn am Funk schimpfte Kimi in jenem Moment: «Arsch!»

«Es war ein schwieriges Rennen, weil die Bahn wegen des Regens glitschig wurde. Ich bin enttäuscht mit diesem Ergebnis.»

Fand Räikkönen, auf der schmierigen Bahn ist der Ferrari schwieriger zu beherrschen als ein Mercedes? Kimi: «Keine Ahnung, ich fahre ja nur den Ferrari. In der Vergangenheit hatten wir mit den Wagen bei solchen Verhältnissen alle Hände voll zu tun. Ich war eigentlich eher überrascht, wie viel Haftung wir trotz des Regens noch fanden. Das wirklich Tückische war, dass du nie gewusst hast, wieviel Grip an den verschiedenen Stellen zu finden ist, weil es nicht überall nass war und auch nicht überall gleich nass.»

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