Force India: Entwicklung vorerst auf Eis gelegt
Force India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer
Die sportliche Lage von Force India könnte schlimmer sein – der Rennstall aus Silverstone belegt nach den ersten zwölf WM-Läufen mit 59 Punkten den sechsten Zwischenrang in der Team-Wertung. Vom Haas-Team auf dem fünften Platz trennen die Briten bloss sieben Zähler – diese konnte die US-Truppe dank den Rängen 7 und 10 beim jüngsten Kräftemessen in Ungarn sammeln.
Das Force-India-Duo Sergio Pérez und Esteban Ocon ging auf dem Hungaroring hingegen leer aus. Letzterer kam mit einer Runde Rückstand auf Rennsieger Lewis Hamilton als Dreizehnter über die Ziellinie, sein Teamkollege aus Guadalajara kreuzte die Ziellinie gleich dahinter auf Position 14. Es war der erste Nuller nach drei doppelten Top-10-Platzierungen in Folge.
Doch das Team droht im engen Mittelfeld-Kampf ins Hintertreffen zu geraten, denn weil es seinen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte, wurde es von einem Gericht in London unter Gläubigerschutz gestellt. Das Londoner Gericht hat die Firma FRP Advisory LLP mit der Zwangsverwaltung beauftragt. Es wird nun versucht, das Team zu den bestmöglichen Konditionen zu verkaufen. Bis dann muss bei der Entwicklung eine Zwangspause eingelegt werden.
Der Renn- und Testbetrieb auf dem Hungaroring konnte aufrechterhalten werden. Doch alle Arbeiten, die nicht mit dem direkten Alltagsgeschäft zu tun haben, müssen vorerst ruhen. Geschäftsleiter Otmar Szafnauer verrät:«Die Designs stehen, es geht jetzt nur noch darum, die Zulieferer zu bezahlen, damit sie die entsprechenden Werkzeuge und Teile herstellen.»
Trotz der schwierigen finanziellen Krise bleibt der 53-jährige Rumäne zuversichtlich: «Natürlich passiert das nicht über Nacht, aber wir werden unsere Pläne in die Tat umsetzen können. Wir sollten in der Lage sein, einige gute Updates zu bringen, die hoffentlich eine entscheidende Rolle spielen werden, aber wir müssen abwarten.»
Dass seine Schützlinge beim letzten Rennen vor der Sommerpause vor den Toren von Budapest das schlechteste Team-Ergebnis der bisherigen Saison eingefahren haben, will er nicht überbewerten. Szafnauer räumt zwar ein: «Natürlich sind die Plätze 13 und 14 nicht grossartig.» Er verteidigt sich und seine Mannschaft aber auch gleich: «Wir waren aber nicht so weit weg, es fehlten vielleicht zwei, drei Zehntel auf einige Mittelfeld-Kontrahenten. Uns fehlte es einfach am nötigen Tempo.»