Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Fernando Alonso: «Ich schliesse Comeback nicht aus»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

Fernando Alonso in Belgien über seine Entscheidung: «Ich nagte seit mehr als einem Jahr am Thema herum, die Formel 1 zu verlassen. Als ich sah, dass wir nicht konkurrenzfähig sind, war’s klar.»

Es ist viel passiert, seit sich die Formel 1 Ende Juli in die angebliche Sommerpause verabschiedet hat. Am Transferkarussell wurde der Turbo gezündet – Ricciardo hat für 2019 bei Renault unterzeichnet, Fernando Alonso fährt keine Formel 1 mehr, Carlos Sainz übernimmt das Cockpit seines spanischen Landsmannes bei McLaren, Pierre Gasly rückt von Toro Rosso auf den durch Ricciardo freigewordenen Platz bei Red Bull Racing, vom Durcheinander bei Force India und den Folgen ganz zu schweigen. Zudem hat Alonso in England einen Lauf zur Langstrecken-WM bestritten und seinen dritten Toyota-Sieg in Folge eingefahren, nur um diesen Triumph zu verlieren, als an beiden Toyota-Rennern die Unterböden zu flexibel waren und die japanischen Tiefflieger disqualifiziert werden mussten. Alonso hat also turbulente Wochen hinter sich.

Im Fahrerlager des Circuit de Spa-Francorchamps sagt der 32fache GP-Sieger über den Schritt, 2019 nicht mehr Formel-1-Fahrer sein zu wollen: «Es war eine Entscheidung, an der ich seit einem Jahr herumnagte. Zur Beginn der Saison 2018 gab es viele Veränderungen im Team, einschliesslich eines neuen Motors. Ich fand, es ist es wert, noch ein Jahr zu bleiben, um zu sehen, wie sich das entwickelt. Das Auto machte Spass zu fahren, aber ich erkannte, dass es schwierig würde, echt konkurrenzfähig zu werden – also sage ich eben „auf Wiedersehen“.»

Das war aber nur einer der Gründe. «Es gab Jahre, von welchen ich wusste, dass ich wohl nicht viele Rennen gewinnen würde – 2003, 2004, 2008 und 2009 und auch 2011. Und doch blieb immer ein Element der Unwägbarkeit. Das gibt es heute nicht mehr. Wir könnten jetzt schon festlegen, wie die Rennen in Spa oder Monza verlaufen werden. Wir können die ersten 15 Positionen niederschreiben, vielleicht mit einigen wenigen Platzverschiebungen. Ich finde es schwer zu akzeptieren, wie vorhersehbar das alles geworden ist.»

«Wir gehen nach Barcelona, und nach dem ersten Wintertesttag ist klar, wie deine Saison verlaufen wird. Das ist kaum verdaulich. Ich kann immerhin sagen: Ich habe mehr erreichen dürfen, als ich mir je vorstellen konnte. Für andere Fahrer muss das noch schwieriger sein. Sie müssen darauf hoffen, dass ihrem Rennstall ein unfassbarer Schitt nach vorne gelingt oder das richtige Team anruft. Wenn sich die Dinge nicht ändern, wird die Formel 1 für ehrgeizige Fahrer ein hartes Pflaster.»

«Im Moment ist für mich die Formel 1 ein „auf Wiedersehen“. Aber wir haben in diesem Sport gesehen, wie schnell sich Dinge ändern können. Daher lasse ich die Tür zum GP-Sport offen. Ich habe keine Kristallkugel. Ich kann nicht sagen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Daher sage ich nicht, dass ich nie wieder Formel 1 fahren werde.»

«Ich dachte auch immer: Wenn ich ich noch gut fühle, aber keine konkurrenzfähigen Leistungen zeigen kann, dann höre ich auf. Ich entscheide lieber selber als dass für mich entschieden wird.»

«In den letzten neun Rennen will ich McLaren weiter nach vorne bringen. Wo das McLaren für 2019 hinbringt und welches Auto Carlos Sainz dann vorfinden wird, das weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass Carlos einen grandiosen Rennstall vorfinden wird – mit fabelhaften Menschen und einer tollen Fabrik. McLaren ist das zweiterfolgreichste Team der Formel-1-Historie, und das wird Carlos sofort spüren.»

«Für 2019 suche ich eine grössere Herausforderung als in der Formel 1. Um zu zeigen, dass du der beste Fahrer bist, musst du acht WM-Titel gewinnen. Das wird für mich ein wenig schwierig. Also wollte ich zeigen, wie vielseitig ich bin. Im Toyota läuft es derzeit sehr gut, IndyCars ist das Andere. Ich habe nie verheimlicht, dass ich das Triple-Crown gewinnen will – also Monaco, Le Mans und Indy.»

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