Startunfall Belgien-GP: Halo verhindert Drama in Spa
Der Renner von Fernando Alonso hinterliess deutliche Spuren am Halo von Charles Leclerc
Die Szene erinnerte an den Startcrash von 2012: Damals sorgte Romain Grosjean im Lotus für viel Schrott, als er auf den ersten Metern des Belgien-GP eine Lücke falsch einschätzte. Der Genfer hob mit seinem Renner ab und segelte nur wenige Zentimeter am Kopf des damaligen Ferrari-Piloten Fernando Alonso vorbei, der hinterher gestand: «Ich hätte mir die Hand oder gar den Kopf verletzten können.»
In diesem Jahr war es Alonso, der nach dem Start eine Flugeinlage zeigte. Der McLaren-Star wurde von Nico Hülkenberg erwischt, der sich in seinem Renault Eingangs der ersten Kurve verbremst hatte und in der Folge ins Heck des orangenen Renners krachte. Alonso pfeilte über den Alfa Romeo-Sauber von Rookie Charles Leclerc, der keine Chance hatte, dem Geschoss aus Woking auszuweichen.
Die Wiederholung der TV-Aufnahmen sowie die On-Board-Videos von Leclerc und Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley offenbarten, was die Spuren auf dem Halo des Monegassen bereits belegt hatten: Der unschöne Schutzbügel, der bei seiner Einführung zum Saisonstart 2018 für viel Wirbel und Kritik gesorgt hatte, bewahrte den Formel-1-Neuling davor, von Alonsos Fahrzeug getroffen zu werden. Sowohl der Unterboden als auch das rechte Vorderrad des McLaren-Boliden streiften den Halo, bevor der Renner des zweifachen Weltmeisters wieder auf den Boden krachte.
Leclerc gestand nach Studium der TV-Bilder: «Ich war nie ein grosser Halo-Fan, aber ich muss sagen, dass ich unglaublich froh bin, ihn in diesem Fall über meinem Kopf gehabt zu haben.» Und auch Fernando Alonso erklärte: «Nicht dass wir einen Beweis gebraucht hätten, aber dieser Unfall zeigt, dass der Halo eine gute Sache ist.»
Das sieht auch Williams-Technikchef Paddy Lowe so. Er erklärte auf Twitter: «Ich bin sehr froh, dass unsere gemeinsamen Bemühungen, den Halo einzuführen, gestern Schlimmeres verhindert hat. Gratulation an alle Beteiligten, die den Schutzbügel mitentwickelt und sich dafür eingesetzt haben, dass er ans Auto kommt.»
Der 1996er-Weltmeister Damon Hill betonte seinerseits: «Mal ganz abgesehen vom Kopf des Fahrers – wahrscheinlich hat der Halo auch seine Hände und Arme vor Verletzungen bewahrt.» Und Nico Rosberg erklärte kurzerhand: «Wir können die Diskussionen um den Halo nun beenden. Er wird Leben retten.»
Etwas vorsichtiger bleibt der FIA-Rennleiter und Formel-1-Sicherheitsdelegierte Charlie Whiting. Er kommentierte nach dem 13. WM-Lauf des Jahres: «Zu sagen, dass eine ernsthafte Verletzung verhindert wurde, wäre eine Spekulation. Aber man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Reifenspuren am Halo auch an Charles’ Helm hätten sein können.»
Der Brite versprach auch gleich: «Wir haben unzählige Bilder und Aufnahmen, die wir uns nun genau anschauen werden. Ausserdem werden wir prüfen, ob die Befestigung des Halo durch den Aufprall beeinflusst wurden, um etwa herauszufinden, ob sich etwas verformt hat. Wir wollen aus diesem Zwischenfall möglichst viele Lehren ziehen.»