Kimi Räikkönen (Ferrari): Sieg nach 2044 Tagen!
Sieg für Kimi Räikkönen
Kimi Räikkönen Sieger im Grossen Preis der USA, das müssen wir uns ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen. Denn, ja genau, es ist unfassbare 2044 Tage her, seit der Finne davor letztmals gewonnen hatte, in Australien 2013, noch im Lotus. 113 Grands Prix Hinterherfahren sind endlich zu Ende, typisch «Iceman», als er am Funk meinte: «Fucking finally, danke, Jungs.»
Es ist der 21. GP-Sieg von Kimi Räikkönen, der erste in einem Ferrari seit Belgien 2009, damit hat Kimi seinen Landsmann Mika Häkkinen überholt, der es auf 20 Siege brachte.
Kimi feuerte sich mit einem prima Start in Führung, machte nachher Lewis Hamilton das Leben schwer, während Sebastian Vettel beim Duell mit Daniel Ricciardo wieder mal ein Eigentor pfefferte. Kimi später: «Das war ein fabelhaftes Wochenende, mein Auto war das ganze Wochenende gut und lag auch im Rennen hervorragend.»
«Mein Start war sehr gut, dann musste ich tüchtig Tempo machen. Am Ende waren meine Reifen vielleicht nicht im besten Zustand, aber Max kämpfte hinter mir mit den gleichen Problemen. Zum Glück reichte der Speed, um die Führung zu verteidigen. Der Schlüssel zum Sieg bestand darin, die Reifen am Leben zu erhalten. Es war ein Ritt auf der Rasierklinge. Wir wussten auch nicht, ob unsere Reifentaktik aufgehen würde.»
Während Lewis Hamilton nach elf Runden eine virtuelle Safety-Car-Phase für einen Stopp nutzte, liess Ferrari Kimi auf der Bahn. Zu diesem Zeitpunkt glaubten viele: ein taktischer Fehler. Auch Martin Brundle: «Ferrari dachte offenbar, sie hätten einen weniger gravierenden Reifenverschleiss als Mercedes. Daran glaubte ich im Rennen nicht. Aber sie haben Recht behalten.»
Aber dem war nicht so. Denn Hamilton hatte mehr Mühe mit den Reifen als erwartet (es war im Rennen markant wärmer als im Training), und Ferrari konnte den vielverprechenden Speed aus dem Training ins Rennen mitnehmen.
Kimi: «Klar freue ich mich, dass wir ein paar schöne Duelle zeigen konnten. Dafür sind die Fans hergekommen.»
Als Räikkönen darauf aufmerksam gemacht wird, das er heute sehr viele seiner Fans überaus glücklich gemacht habe, grinst Kimi: «Aber nicht glücklicher als ich.»
Kimi konnte den superweichen Reifen 21 Reifen abringen: «Das war für alle eine Reise ins Unbekannte, keiner wusste, wie sich die Pirelli im Rennen verhalten würden, weil es am Freitag geregnet hatte.»
Wie waren die letzten zehn Runden, mit Max Verstappen im Nacken? «Ich versuchte, den Reifen Sorge zu tragen und gleichzeitig schnell zu bleiben. Ich wusste – Max kann näherrücken, aber Überholen, das ist eine andere Sache. Es ist zum Glück alles gutgegangen.»
Hand aufs Herz: Hat Kimi immer daran geglaubt, dass er wieder ein GP-Sieger sein würde? «Bah, der Sieg ändert an meinem Leben nichts. Klar freue ich mich, aber ich nehme es, wie es kommt. Der grösste Unterschied ist der Wirbel, den die Menschen nun wieder um mich machen.»
Kimi ist eben Kimi.