Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Mercedes im USA-GP: Wieder Stallorder gegen Ferrari

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton wird sich gegen Kimi Räikkönen wehren müssen

Lewis Hamilton wird sich gegen Kimi Räikkönen wehren müssen

​In Russland pfiff Mercedes den führenden Valtteri Bottas zurück: Die Stallordner ebnete Lewis Hamilton damals in Sotschi den Weg zu einem weiteren Sieg. Das könnte auch in Texas passieren.

Kurz vor Schluss des Grossen Preises von Russland in Sotschi drückte Toto Wolff den Sprechfunkknopf und meldete sich im Ohr von Valtteri Bottas: «Valtteri, hier ist Toto. Ich weiss, das ist ein schwieriger Tag für dich, es ist auch ein schwieriger Tag für uns. Wir reden nachher in Ruhe und erklären alles.» Kurz zuvor war Bottas vom Mercedes-Kommandostand zurückgepfiffen worden. Pfiffe gab es auch nach dem Rennen – von den Tribünen. Nach dem Rennen in Russland versuchte Toto Wolff, die Entscheidung von Mercedes zu erklären. «Wir sind im Herzen alle Racer. Was wir am liebsten sehen würden, das sind herrliche Rad-an-Rad-Duelle, und am Schluss möge der beste Mann gewinnen.»

«Aber gleichzeitig sind wir vernunftgesteuerte Menschen, und wir können am Morgen vor dem Rennen noch so viele Szenarien diskutieren, am Ende kommt doch alles anders. Eigentlich sollten wir nach einem Doppelsieg überglücklich sein, aber ich erkenne keine Euphorie, weil wir wissen, dass die Dinge heute gegen Valtteri gelaufen sind.»

«Valtteri ist ein Mannschaftsspieler. Wir haben ihn am Funk einmal gebeten, die Positionen zu wechseln, und er hat es sofort getan. Das ist ganz wichtig für uns. Wir müssen wissen, dass wir uns auf die Jungs so verlassen können wie sie uns vertrauen. Das macht die Entscheidung noch schwieriger. Aber letztlich gilt nur: Ein Sieg ist ein Sieg.»

Hier im Austin kann Lewis Hamilton Weltmeister werden. Einen Spaziergang zum Titel erwartet der Brite nicht: «Die Ferrari sind schnell.» Dem Engländer macht vor allem Sorgen, dass die roten Renner von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel auf den Geraden flotter unterwegs sind. «Durchaus denkbar, dass sie mit weniger Flügel fahren.»

Teamchef Toto Wolff weiss: Auf dem Circuit of the Americas lässt es sich überholen. Hamilton mag die beste Ausgangslage haben, aber er ist angreifbar. Daher sagt der Wiener Wolff: «Die Leute behaupten ja ständig, wir hätten eine Hand am WM-Pokal. Aber ich bin da ganz vorsichtig. Ich will mir fürs Rennen alle Optionen offenlassen und dann abhängig vom GP-Verlauf entscheiden, was für uns am besten ist. Valtteri hat nichts zu verlieren, aber wir gehen davon aus, dass Kimi Räikkönen zu Beginn des Rennens auf den weicheren Reifen alles versuchen wird, um an die Spitze zu kommen. Er ist eine echte Gefahr.»

Alle Optionen offenhalten, das bedeutet übersetzt: Durchaus denkbar, dass Mercedes wie in Sotschi erneut von einer Stallorder Gebrauch macht.

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