Max Verstappen mit Motorproblemen: «Quali war Mist»
Verstappen war schneller als die Ferrari, aber nicht schnell genug
Alles war angerichtet für die grosse Verstappen-Sause: Der Rekord von Sebastian Vettel war für Max Verstappen in Griffweite. Nach Bestzeiten in allen freien Trainings war der Red Bull Racing-Pilot auch im zweiten Quali-Segment der schnellste Mann (einen Hauch vor Lewis Hamilton), aber im entscheidenden Moment zog Verstappen den Kürzeren: nur Startplatz 2, von Daniel Ricciardo um 26 Tausendstel geschlagen. Wie viel das ist? Machen Sie doch rasch einen Wimpernschlag. Das sind 26 Tausendstel.
Das Gesicht von Verstappen war sehr lang. Denn ihm waren im entscheidenden Moment wieder einmal die Hände gebunden, wie der Niederländer enthüllt: «Das ganze Qualifying war Mist. Wie im zweiten freien Training gab es ein Problem mit der Motorbremse, die Hinterräder neigten zum ständigen Blockieren. Ich kann nur hoffen, dass wir das für Sonntag in den Griff bekommen. Die ganze Quali über hatte ich grösste Mühe damit, da war nicht mehr zu machen. Ich musste versuchen, um das Problem herumzufahren, aber das geht nur bis zu einem bestimmten Grad.»
Damit war die Chance dahin, Sebastian Vettel einen weiteren Rekord wegzuschnappen. Max wäre hier in Mexiko mit 21 Jahren und 27 Tagen der jüngste Fahrer auf einer Formel-1-Pole geworden, der Rekord von Sebastian Vettel hat Bestand (Pole mit Toro Rosso in Monza 2008, im Alter von 21 Jahren und 73 Tagen).
Max: «Ich hatte die leise Hoffnung, dass es trotz meiner Probleme reichen würde, leider war dem nicht so. Immerhin haben wir hier die erste Startreihe für Red Bull Racing eingefahren.»
Und wenn im Rennen die Probleme weitergehen? Max: «Dann muss ich eben versuchen, damit klarzukommen.»
Es war ein wenig wie in Singapur, auch da war Max letztlich nur Zweitschnellster. Er beklagte er sich über ein eigentümliches Verhalten seines Renault-Motors: «Als hätte ich eine Motorbremse.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sprach von einem Software-Problem. In der Pause zwischen drittem freien Training und Qualifying setzte er sich begleitet von Red-Bull-Sportchef Dr. Helmut Marko an einen Tisch mit Renault-Teamchef Cyril Abiteboul. Ein Mäuschen würde damals in Asien gehört haben: Red Bull ist mit der Arbeit des Motorpartners einmal mehr unzufrieden. Abiteboul wird ins Feld geführt haben, dass öffentliche Schelte des Triebwerkslieferanten keine besonders kluge Idee ist. Max Verstappen war das egal. Er sagte zum Schluss des dritten Trainings auf die Frage seine Renningenieurs nach mehr Feedback: «Mein Feedback lautet – das Produkt im Heck meines Wagens macht nicht, was ich gerne möchte.»
Max nun in Mexiko: «Es ist nicht einfach, eine Pole-Position einzufahren, wenn du solche Probleme hast.»
Befürchtet Verstappen mit Ricciardo schräg vor sich nicht ein neues Baku, als die beiden Red Bull Racing-Piloten zusammenrasselten? Max knapp: «Ich denke nicht mehr an Baku.»