Vor Quali: Warnung an Pisten-Rüpel – Strafen kommen
Die Regelhüter werden den Piloten genau auf die Räder schauen
Grand-Prix-Piloten suchen instinktiv den kürzesten Weg, und leider hat der mit der klassischen Ideallinie oft wenig zu tun. GP-Sieger Johnny Herbert stinkt das: «Das Thema Pistengrenzen begleitet uns nun schon eine ganze Weile, und ich könnte nicht behaupten, dass wir dafür eine gute Lösung gefunden haben. Schön, oft werden diese schlafenden Polizisten gelegt, um Fahrer davon abzuhalten, Kurven zu eng zu nehmen. Aber auch das hält sie nicht immer davon ab.»
In den ersten beiden Trainings zum Grossen Preis von Mexiko hat sich gezeigt: Die Fahrer nehmen es mit der Linie in Kurve 11 des Autódromo Hermanos Rodríguez nicht so genau. Kurve 11 ist das Ende eines sauschnellen Geschlängels, das ab Kurve 7 beginnt. Die meisten Fahrer lassen sich dann am Ausgang der 11 weit nach aussen tragen, weil sie so viel mehr Schwung in die folgende Geraden mitnehmen können.
Rennleiter Charlie Whiting hat am Freitagabend in der üblichen Besprechung mit den Piloten klargemacht: «Sollte ein Pilot sein Fahrzeug über den Randstein am Ausgang von Kurve 11 hinaustragen lassen, so weit, dass kein Teil des Autos mehr Kontakt mit dem rotweissen Kerb hat, dann wird die Zeit aus der entsprechenden Runde gestrichen.»
Auch im Rennen müssen die Piloten mit Strafen rechnen, wie Whiting präzisiert: «Im Rennen wird jedem Fahrer, der sich drei Mal über den Randstein hinaustragen liess, die schwarz-weisse Flagge gezeigt.» Die bedeutet, zusammen mit der Startnummer des Sünders, eine Verwarnung, im Fussball würden wir von einer gelben Karte sprechen. Die schwarz-weisse Flagge (nicht zu verwechseln mit der schwarz-weiss karierten Flagge am Ziel) wird in der Formel 1 bei unsportlichem Verhalten gezeigt. Whiting: «Jedes weitere Vergehen wird den Rennkommissaren gemeldet.»
Es liegt dann im Ermessen von Gerd Ennser (Deutschland), Tim Mayer (USA), Mika Salo (Finnland) und Jorge Rodríguez (Mexiko) eine Strafe auszusprechen – das können fünf oder zehn Sekunden Standzeit vor einem Reifenwechsel sein. Hat der Sünder alle Reifenwechsel bereits absolviert, können diese fünf oder zehn Sekunden zur Rennzeit addiert werden. Die Rennpolizei kann auch eine Durchfahrtstrafe verhängen: Wenn der Pilot einmal durch die Boxengasse fahren muss (was ungefähr 25 Sekunden Zeitverlust entspricht), ohne dass am Wagen etwas gemacht wird.