F1-Saison 2019: Ohne Regeländerung schlimmer als 2018
Nikolas Tombazis
Seit Jahren versuchen die Formel-1-Verantwortlichen, mehr Action in die Grands Prix zu bringen. Mit ein Grund für die fehlende Spannung ist die Tatsache, dass man in den aktuellen GP-Rennern einem Gegner auf der Piste nur schwerlich folgen kann. Denn die Aerodynamik der Formel-1-Autos sorgt für starke Luftverwirbelungen am Heck der Fahrzeuge.
Diese erschweren längere Verfolgungsjagden und erfolgreiche Überholmanöver, weil das hinterherfahrende Auto viel Abtrieb und damit Grip verliert, wenn es in dieser verwirbelten Luft unterwegs ist. Abhilfe soll ein neues Aerodynamik-Regelwerk schaffen, das vereinfachte Front- und Heckflügel vorsieht, wie FIA-Techniker Nikolas Tombazis in der neuesten Ausgabe des Magazins «Auto» erklärt.
«Es geht dabei um die Situation, wenn der Abstand zum Vordermann 15 bis 20 Meter beträgt. Das ist die Distanz, die wir erwarten, wenn zwei Renner, die eine halbe Sekunde voneinander entfernt sind, eine mittelschnelle Kurve erreichen», schildert der 50-jährige Athener. «Mit der aktuellen Fahrzeug-Generation verliert der Verfolger in dieser Situation etwa 30 Prozent seines Abtriebs. Wir hoffen, dass wir diese Zahl um zehn Prozent senken können.»
Der ehemalige Ferrari-Chefdesigner ist überzeugt, dass diese Regeländerung nötig ist, damit sich die Lage im nächsten Jahr nicht verschlimmert. «Die Teams tendieren generell dazu, mehr Abtrieb zu finden, was das Problem noch verschärfen würde», sagt der Ingenieur. «Wenn wir nicht handeln würden, dann würde 2019 in dieser Hinsicht noch schlimmer als 2019 ausfallen, und 2020 wäre noch schlimmer als 2019.»
«Wir glauben aber, dass wir mit unseren Massnahmen dafür gesorgt haben, dass die Situation im nächsten Jahr besser wird, was das Überholen angeht», fügt Tombazis an, warnt aber auch gleich vor zu hohen Erwartungen: «Keiner geht davon aus, dass wir in der Formel 1 die gleichen Rad-an-Rad-Duelle wie bei den Tourenwagen sehen werden.»