Rob Smedley: «Ganz ehrlich, das ist das Schlimmste»
F1-Technikexperte Rob Smedley
Ferrari hatte jahrelang damit zu kämpfen und auch Williams musste im vergangenen Jahr feststellen, dass die Simulationsdaten aus dem Windkanal und die CFD-Berechnungen nicht zu den Erfahrungen auf der Strecke passen. Dann beginnt die mühselige Ursachenforschung, wie Rob Smedley erklärt. Der Brite weiss, wovon er spricht, schliesslich stand der heutige F1-Technikexperte einst in Diensten der Scuderia und war zuletzt als leitender Ingenieur im Rennstall aus Grove tätig.
Auf der offiziellen Formel-1-Website erklärt der Brite, wie gross der Arbeitsaufwand ist, um die sogenannten Korrelationsprobleme in den Griff zu bekommen. «Wenn die Daten übereinstimmen, dann weisst du, dass du bei der Entwicklung auf dem richtigen Weg bist und deine Simulationsinstrumente gut sind. Du kannst davon ausgehen, dass die zu erwartenden Fortschritte, die sich im Windkanal und bei den CFD-Simulationen abzeichnen, auch auf der Piste erzielt werden können.»
Schwierig wird es hingegen, wenn die Simulationen nicht annähernd die Realität widerspiegeln. Smedley dazu: «Natürlich kann man die Realität nicht einhundertprozentig simulieren. Aber wenn es grosse Differenzen gibt, dann hast du ein Problem, denn du musst verstehen, woher diese Unstimmigkeiten kommen. Ganz ehrlich, das ist das Schlimmste. Es bedeutet unglaublich viel Arbeit und statt sich auf die Weiterentwicklung des Fahrzeugs zu konzentrieren musst du deine ganze Energie und dein ganzes Wissen darauf konzentrieren, die Ursache für die Unstimmigkeiten zu finden.»
«Du musst nicht nur mit einem Auto klarkommen, das nicht wie erwartet reagiert. Hinzu kommt, dass du bei der Entwicklung im Vergleich zur Konkurrenz immer mehr ins Hintertreffen gerätst, denn die Gegner haben in diesem Fall nicht nur ein schnelleres Auto, sie nutzen die Zeit, die du selbst für die Ursachenforschung investierst, um ihre Renner noch schneller zu machen. Du hast also ein langsameres Auto und ein schlechteres Verständnis dafür», erzählt der Ingenieur.
«Um zu verstehen, was schief läuft, musst du eine ganze Reihe von Versuchen unternehmen, um Daten über das Auto auf der Strecke und die Simulationsinstrumente zu sammeln, und vielleicht erkennst du dann, wo der Hund begraben liegt. Du versuchst, entweder die Simulation zu verbessern oder etwas am Auto zu korrigieren – es ist nicht immer klar, was die Probleme verursacht.»