Formel 1: Abschied in der Unterhose

Wann sitzt wieder ein Deutscher im Silberpfeil?

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Toto Wolff

Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Toto Wolff

Nach dem Rücktritt von Nico Rosberg 2016 stellt sich die Frage: Wann sitzt wieder ein Deutscher im Mercedes? Motorsportchef Toto Wolff mauert bei einem Hinweis auf Sebastian Vettel.

Als Nico Rosberg nach seinem Titelgewinn 2016 überraschend seinen Rücktritt erklärte, war der erste Reflex Pascal Wehrlein. Diese Personalie ergab absolut Sinn: Deutscher, jung, ehrgeizig und ohne Frage talentiert, dazu im Nachwuchsprogramm. Sinnvoll. Und eigentlich logisch.

Mercedes entschied sich jedoch anders, gegen Wehrlein und für Valtteri Bottas. Der Finne befindet sich in seiner dritten Saison mit Mercedes, und erstmals scheint es, als könne er Lewis Hamilton ernsthaft unter Druck setzen.

Gleichzeitig dominiert Mercedes das Geschehen in der Königsklasse, fuhr am Sonntag in Barcelona ganz souverän den fünften Doppelsieg in Serie ein.

Doch wäre es für einen Hersteller wie Mercedes nicht sinnvoll, bald wieder einen deutschen Fahrer zu haben? «Wir sind ein deutscher Konzern, Deutschland ist unser Heim-Markt und das Zuhause der Marke. Wir haben irgendwann in der Formel?1 die Entscheidung getroffen, die bestmöglichen Fahrer ins Auto zu setzen, kompromisslos. Aber wenn mal wieder ein deutscher Fahrer auf dem Niveau fahren würde und verfügbar wäre, wäre das schön», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Klar: Auch hier gibt es einen ersten Reflex. Was ist denn mit Sebastian Vettel? Nachbar von Wolff in der Schweiz, zudem sind beide Familien miteinander befreundet.

Wolff: «Sebastian ist jemand, vor dem ich als Fahrer und als Mensch unheimlichen Respekt habe. Wer weiß, was die Zukunft bringt?»

Mick Schumacher war übrigens kein Thema. Der 20-Jährige absolviert seine erste Formel-2-Saison, will in die Königsklasse, ist aber inzwischen Nachwuchsmann bei Ferrari.

«Unser Juniorprogramm macht nur dann Sinn, wenn man Cockpits zur Verfügung hat. Wir tun uns jetzt schon mit Esteban Ocon und George Russell schwer. Deshalb wäre es gegenüber Mick nicht richtig gewesen, ihn da aufzunehmen, weil wir ihm keinen Formel-1-Platz bieten können», sagte Wolff.

Voll des Lobes ist er trotzdem. «Er ist ein toller Junge. Mit dem Kopf an der richtigen Stelle und mit Herz. Die Eltern haben in der Erziehung alles richtig gemacht, und ich hoffe, dass er eine große Karriere in der Formel?1 hat. Ob bei uns oder bei jemand anderem ist zweitrangig. Ich glaube, das wäre auch im Sinne seines Vaters.»


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