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Ross Brawn: «Kalte Dusche wirksamer für Ferrari»

Von Vanessa Georgoulas
F1-Sportchef Ross Brawn hofft, dass die kalte Dusche von Barcelona ein Weckruf für Ferrari ist

F1-Sportchef Ross Brawn hofft, dass die kalte Dusche von Barcelona ein Weckruf für Ferrari ist

Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn betont, dass der diesjährige Titelkampf trotzt des überlegenen Saisonstarts der Silberpfeile noch nicht gelaufen ist. Der Brite traut Ferrari das Comeback zu.

Dass Mercedes auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya den fünften Doppelsieg in Folge einfahren konnte, lässt auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn um Worte ringen. «Es wird immer schwieriger, die richtigen Worte zu finden, um den Saisonstart von Mercedes zu beschreiben», gesteht der frühere Mercedes- und Ferrari-Technikchef in seiner Analyse zum Spanien-GP. «Fünf Siege – fünf Mal die Plätze 1 und 2 – das ist ziemlich perfekt.»

Der Vorsprung der Silberpfeile auf Ferrari beträgt denn auch schon stolze 96 WM-Zähler. «Abgesehen von der Punkteausbeute hinterlässt auch die technische Überlegenheit auf einer Strecke, die das wahre Kräfteverhältnis im Feld aufzeigen soll, einen starken Eindruck. Dort wird klar, welche Fortschritte die Teams seit den Wintertests machen konnten, und Mercedes hat in dieser Hinsicht einen starken Auftritt hingelegt», betont Brawn.

Im Gegensatz zum Ferrari-Update haben sich die Mercedes-Neuerungen als klarer Fortschritt erwiesen, betont der Brite. «Die Kommentare der Ferrari-Piloten und von Teamchef Mattia Binotto zeigen, dass die Neuerungen aus Maranello zwar wie erwartet funktioniert haben, allerdings nicht in gleichem Masse wie das Update der silbernen Erzrivalen», erklärt er.

Brawn weiss: «In einem so stark umkämpften Sport reicht es nicht, Fortschritte zu erzielen, man muss sich auch schneller als die Konkurrenz verbessern, die oft bereits einen Vorsprung hat und ihrerseits Gas gibt beim Entwickeln.»

«Ich kann mir vorstellen, wie gross der Frust in Maranello ist», sagt der 64-Jährige. «Sie haben hart gearbeitet und die Neuerungen sogar früher als geplant eingeführt. Trotzdem müssen sie an der Strecke erkennen, dass die Lücke zur Konkurrenz sogar grösser geworden ist.» Trotzdem glaubt der Ingenieur noch an ein Ferrari-Comeback.

«Ich werde Mattia sicherlich keine Ratschläge geben. Er weiss, was er tut und hat solche Situationen in seiner F1-Karriere bereits früher durchgestanden», stellt Brawn klar. «Es sind auch schwierige Situationen wie diese, aus denen man lernt und gestärkt hervorgeht. Manchmal ist die kalte Dusche der Niederlage wirksamer als es die warme Komfortzone vernünftiger Ergebnisse sein kann.»

Den Titelkampf will er deshalb noch nicht als teaminternes Mercedes-Duell deklarieren. «War’s das? Wird die WM zwischen den beiden Teamkollegen der Sternmarke entschieden? Ich denke nicht, denn es liegen noch viele Rennen vor uns. Man kann aber sagen, dass Mercedes in beiden Titelfights bereits einen starken Start hingelegt hat», kommt Brawn zum Schluss.

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