Max Verstappen: Nicht mehr mit Kopf durch die Wand
Die Serie wird immer ansehnlicher: Seit Ende August beim Grossen Preis von Belgien 2018 in Spa-Francorchamps ist Max Verstappen in vierzehn Rennen immer unter die besten Fünf gefahren. 2019 ist er WM-Dritter, dank seiner zwei dritten Ränge in Melbourne und Barcelona sowie nach vierten Plätzen in Bahrain, China und Aserbaidschan. Die Weichen zu diesem tollen Lauf wurden gemäss Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner vor gut einem Jahr in Monte Carlo gestellt.
Kurze Rückblende: Der Saisonbeginn 2018 war zäh, um es freundlich zu formulieren. Eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen gipfelte in einem Crash im Monaco-Training. Damit verpatzte der Niederländer die Chance, sich im Fürstentum die Pole-Position zu sichern und jede Siegchance. Sein Red Bull Racing-Stallgefährte Daniel Ricciardo gewann. Nach dem Monaco-Wochenende ging Verstappen in sich, suchte auch das Gespräch mit seinem Vater Jos und mit Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko.
Jos Verstappen machte seinem Sohn klar: «Manchmal ist etwas weniger mehr. Du bist genug schnell, um auch mit etwas geringerem Risiko absolute Spitzenränge herauszufahren.» Ab da zeigte die Formkurve von Verstappen aufwärts – Dritter in Montreal, Zweiter in Le Castellet, sensationeller Sieg beim Grossen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring.
Christian Horner: «Ich finde, seit Monaco vor einem Jahr hat Max einen Gang hochgeschaltet. Seine Leistungen sind rundweg phänomenal. Er hat wirklich alles aus dem Wagen geholt. Verstappen beweist Reife und Gelassenheit und Konstanz. Seine Rundenzeiten varriieren jeweils nur um eine Zehntelsekunde oder zwei, es ist wirklich bemerkenswert.»
Franz Tost, Verstappens Teamchef bei der Scuderia Toro Rosso, ergänzt: «Max will nicht mehr ständig mit dem Kopf durch die Wand. Wenn alles stimmt, dann kann er regelmässig um Siege mitreden, und das führt früher oder später zum Weltmeistertitel. Ich finde auch, wir haben einige herausragende Überholmanöver gesehen, ohne dass wir den Eindruck hatten, das war jetzt auf Messers Schneide. Ich sehe einen Rennfahrer, der reif ist, Weltmeister zu werden. Er ist ohne jeden Zweifel einer der schnellsten Fahrer. Vielleicht war das letztlich auch der Grund, wieso Daniel Ricciardo zu Renault gegangen ist. Er hat sich wohl gedacht – es wird immer schwieriger, diesen Verstappen zu schlagen.»