Formel 1: Abschied in der Unterhose

Haas-Sponsor: Gerichts-Urteil – Hirsch-Logo geklaut

Von Mathias Brunner
​Richterin Melissa Clarke vom Obersten Gerichtshof in London kommt zum Urteil: Haas-Sponsor Rich Energy habe das Hirschgeweih-Logo geklaut und zwar vom Spezialfahrrad-Hersteller Whyte Bikes.

Anfang 2019 hat das Formel-1-Team von Gene Haas das Design seines neuen Renners vorgestellt: Die US-Amerikaner treten im Schwarz und Gold von Energy-Drink-Hersteller Rich Energy an, die Lackierung erinnert stark an frühere GP-Boliden von Wolf oder Lotus. Die Fans haben grösstenteils positiv auf die neue Lackierung reagiert, die Begeisterung der Firma Whyte Bikes hielt sich in Grenzen – der britische Spezialfahrrad-Hersteller ist der Ansicht: Rich Energy habe das Firmenlogo mit dem Hirschgeweih schlicht geklaut.

Rich Energy zeigt deshalb einen Hirsch als Markenzeichen, weil CEO William Storey aus Richmond stammt, einem Stadtteil im Südwesten des Zentrums von London. Im Richmond Park, dem grössten königlichen Park des Grossraums London, sind oft Hirsche zu sehen.

Whyte Bikes ging vor Gericht und hat nun Recht erhalten: Richterin Melissa Clarke vom Obersten Gerichtshof in London kommt zum Urteil – Haas-Sponsor Rich Energy habe das Hirschgeweih-Logo geklaut.

Das Urteil bedeutet: Rich Energy darf das Geweih als Logo nicht weiter verwenden. Allerdings hat die Firma das Recht auf Berufung.

Richterin Clarke erklärt in der Urteilsbegründung, es handle sich um eine klare Copyright-Verletzung. Sie räumt Whyte Bikes das Recht ein, auf Schadenersatz zu klagen. Der Fahrradhersteller verwendet sein Logo seit 2008, Rich Energy seines seit 2015. Die Ähnlichkeit (siehe unser Bild) ist verblüffend.

Sean Kelly, der in Diensten der Firma Staxoweb Ltd. für Rich Energy das Logo entworfen hatte, stand im März vor Gericht. Er gab zu Protokoll, er habe ausführlich im Netz recherchiert, um Ähnlichkeiten mit anderen Geweih-Logos zu vermeiden. Kelly hat beteuert, Whyte Bikes sei nicht seine Inspiration gewesen.

Richterin Clarke kauft ihm das nicht ab. «Im besten Falle waren die Erklärungen des Angeklagten verwirrt und widersprüchlich. Ich halte weder Herrn Kelly noch Herrn William Story von der Firma Rich Energy für glaubwürdige Zeugen. Ich halte es für wahrscheinlich, dass sie nicht die Wahrheit gesagt haben, wenn sie angeben, dass sie das Whyte-Logo nicht kannten. Ich halte es für sehr wahrscheinlicher, dass sie das Logo kopiert haben.»

Rich Energy erklärt zum Urteil: «Wir sind enttäuscht über das Urteil und prüfen nun die weiteren rechtlichen Schritte.»

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