Arturo Merzario erzählt vom letzten Gespräch mit Niki
Gute Freunde: Arturo Merzario und Niki Lauda
«Es tut mir leid, ich werde etwas emotional», entschuldigt sich Arturo Merzario im Video der Kollegen der «Gazzetta dello Sport», bevor er von seinem letzten Anruf mit Niki Lauda erzählt. Den kleinen, zähen Italiener verband eine Jahrzehnte andauernde Freundschaft mit dem unverwechselbaren Wiener, den er 1976 beim schrecklichen Feuerunfall auf dem Nürburgring aus dem Feuer rettete.
«Ich sprach zum letzten Mal während der Aufnahmen für eine TV-Sendung mit dem Titel «Paddock» mit Niki. Ich hatte vergessen, mein Mobiltelefon stummzuschalten. Es klingelte, und als ich es abstellen wollte, sah ich, dass es Niki war. Ich sagte also: ‚Entschuldigt, aber ich muss diesen Anruf entgegennehmen, denn es könnte etwas passiert sein. Wir wussten ja alle, dass er im Krankenhaus lag», erinnert sich der 76-Jährige mit dem berühmten Cowboy-Hut.
«Er sagte: ‚Hey Arthur, ich wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen, nun können wir Urlaub auf Ibiza machen. Er liebte Ibiza. Wir sprachen eine Weile und als wir uns verabschiedeten, sagten wir uns: ‚Lass uns am 31. Dezember wieder telefonieren:‘ Das war in den letzten 20 Jahren zur Tradition geworden, dass wir uns einige Minuten vor Mitternacht hören», verriet Merzario weiter.
Riccardo Patrese, der seinerseits gegen Lauda fuhr, erzählt seinerseits: «Auch wenn wir während unserer Rennfahrer-Karriere einige Auseinandersetzungen hatten und nicht immer der gleichen Meinung waren, wurden wir am Ende Freunde. Ich denke, das ist ein grosser Verlust, denn Niki war einer dieser Fahrer, die aus jener Zeit stammen, in denen die Menschen noch eine wichtige Rolle innerhalb eines Rennteams gespielt haben. Ich denke, heute übernehmen die Computer einen grossen Teil der Arbeit. Zu seiner Zeit war Nikis Kopf der Computer. Er konnte wirklich Lösungen finden, um das Auto nach vorne zu bringen. Er war immer ein sehr guter Testfahrer, der den richtigen Kompromiss gefunden hat, um ein siegfähiges Auto zu haben.»