Robert Kubica (Williams): «Alles viel schlimmer»
Robert Kubica
Allen Traditionalisten unter den Formel-1-Fans (und davon gibt es sehr viele) blutet das Herz: Niemand will den grossen Williams-Rennstall so am Boden sehen. Das dritterfolgreichste Formel-1-Team der WM-Historie hat es zum zweiten Mal in Folge geschafft, das schlechteste Auto im Feld zu bauen. Technikchef Paddy Lowe ist entmachtet, Ex-Technikchef Patrick Head ist als Sonderberater zurück, aber auch der knorrige Engländer kann keine Wunder vollbringen, schon gar nicht mit solch einer Gurke von Rennauto.
Der Pole Robert Kubica lag im zweiten freien Formel-1-Training nur eine Zehntelsekunde hinter seinem Stallgefährten George Russell, aber was nützt das, wenn Lewis Hamilton vier Sekunden pro Runde schneller um den Monaco-Kurs wetzt?
GP-Sieger Kubica nach seinen ersten Monaco-Runden in neun Jahren: «Monaco betont die Schwächen unseres Autos, hier ist alles noch viel schlimmer. Weil unser Auto zu wenig Abtrieb aufbaut, kämpfen wir auf diesem Kurs noch mehr mit mangelndem Grip als anderswo. Das Fahrgefühl ist nicht besonders angenehm, wie es leider zu erwarten war. Du hoffst immer auf eine Überraschung, aber die Wahrheit ist – in dieser Branche gibt es nur selten Wunder.»
«Zu wenig Abtrieb, nicht genügend Grip, so kämpfst du in Monaco mit auf den Rücken gebundenen Händen. Hier dreht sich alles um das Vertrauen, das du schrittweise aufbauen musst, um richtig schnell zu sein. Nur dann holst du alles aus dem Fahrzeug.»
Für Mercedes-Junior George Russell kommt das «wenig überraschend. Auf solch einem Strassenkurs wünscht du dir ein gleichmässiges Fahrverhalten, das bringt Vertrauen. Wir haben nichts davon. Wir müssen aus unserer schlechten Situation das Beste machen. Unsere ganze Saison ist eine einzige Herausforderung, da spielt es auch keine Rolle mehr, wenn es dabei eine für uns besonders üble Bahn gibt. Barcelona ist als Rennstrecke aussagekräftiger, und da lief es besser als erwartet. Das ist für uns wichtiger als die Leistungsfähigkeit in Monte Carlo.»