Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Max Verstappen über Casino Monaco: «Spielen ist dumm»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Kein Formel-1-Rennen ist glamouröser als der WM-Lauf in den Strassen von Monte Carlo. Aber GP-Fahrer wie Nick Heidfeld, Nico Rosberg und Max Verstappen beteuern: «Das ist nicht das echte Monaco.»

Wir können jeden Formel-1-Fan fragen: Welcher Grand Prix ist das Rennen mit dem höchsten Glamour-Faktor? Die meisten werden zur Antwort geben: Monaco, was sonst? Hier dümpeln die teuersten Yachten in den Häfen, hier kosten drei einsame Ravioli auf Porzellan beim Edel-Italiener 50 Euro, hier stöckeln die elegantesten Damen im kleinen Schwarzen Richtung nächster Party, Champagner-selig und mit geschärftem Sinn, um einen Millionär zu erlegen. Aber der langjährige Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld hat mir einmal gesagt: «Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie verschlafen Monte Carlo ohne den Grand-Prix-Zirkus ist. Das hat überhaupt nichts mit jenem Monaco zu tun, wie ihr es kennt.»

Weltmeister Nico Rosberg ist der gleichen Ansicht, wie er festgehalten hat: «Das ist wirklich nicht vergleichbar. Das ist hier ganz eine andere Stadt während des Rennens. Monaco wird auf den Kopf gestellt. Nur Partys überall, alle Reichen dieser Welt scheinen hier zu sein. Das ist faszinierend, aber es ist auch schön, dass man nach dem Wochenende zur Normalität zurückkehrt.»

Zur Normalität gehört etwa das weltberühmte Spielcasino von Monte Carlo, Kulisse so manchen Hollywood-Films, aber wussten Sie, dass es gemäss Gesetz aus dem 18. Jahrhundert den Monegassen selber verboten ist, das Casino zu betreten und zu spielen? Eine Vorsichtsmassnahme aus alten Zeiten, damit kein Einheimischer Haus und Hof verschleudert. Unter Fürst Charles III. wurde das Casino am 18. Februar 1863 eröffnet, die Leitung übernahm François Blanc. Der legte weiter Grundsteine zum Ruhm des Fürstentums – er liess Hotels bauen, Strassen und auch eine Eisenbahnlinie. Die Pläne erbrachten reiche Ernte: Fünf Jahre später finanzierte sich der Staatshaushalt durch die Einnahmen der Spielbank und die direkte Steuer wurde in Monaco abgeschafft.

Als ich zum ersten Mal nach Monaco kam, betrat ich das Casino in Ehrfucht – und prallte zurück. Touristen in Adiletten, schmuddeligen T-Shirts, fehlte nur noch ein abgebissenes Schinkenbrot in der Hand und eine Bierpulle in der anderen. Also Klasse hatte ich mir schon etwas anders vorgestellt.

Einen, den wir nicht so bald im Casino treffen werden: Red Bull Racing-Star Max Verstappen. Der in Monaco lebende Niederländer sagt: «Ich war nur einmal im Casino, ich habe 300 Euro gewonnen! Ich werde nie wieder einen Fuss da hineinsetzen, weil ich Spielen dumm finde. Was ist denn ein Spielcasino? Ein Ort, von dem du weisst, dass du Geld verlieren wirst. Da spare ich lieber mein Geld und kauf mir was Schönes davon.»

Stimmt der Mythos, dass der Fahrer in Monaco noch etwas ausrichten kann? «Ja und nein», meint Max. «Du brauchst auch hier ein gutes Auto. Niemand würde erwarten, dass hier Williams auf Pole stehen wird. Aber du kannst gemessen am Stallgefährten eher einen Unterschied herausfahren als auf anderen Strecken.»

In einer romantisch verklärten Version steht der in Monaco lebende Grand-Prix-Fahrer unterm Jahr an einer Ecke, sein Blick schweift über eine Kurvenpassage, er sieht sich selber fahren, driftet im Geist zur Leitschiene hinüber, vielleicht ein wenig früher aufs Gas …

Schnitt in die Realität!

Denn Max sagt: «Wenn wir kein Rennen haben, und ich bin hier zu Fuss oder mit dem Roller unterwegs, dann denke ich nicht ans Formel-1-Fahren. Niemals. Du schaltest komplett ab und bist mit Anderem beschäftigt. Ich brauche keine Visualisierung, um hier schnell zu fahren.»

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