Mattia Binotto (Ferrari): Urteil über Vettel, Leclerc
Sebastian Vettel, Mattia Binotto und Charles Leclerc
Ferrari ist seit Kimi Räikkönen im Oktober 2018 ohne Sieg, die Formel 1 hat 2019 sechs Mercedes-Siege in Folge erlebt. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Wir haben mehr als ein Problem. Unser Auto scheint schlecht zur jüngsten Reifengeneration von Pirelli zu passen. Vor einem Jahr bestand die höchste Hürde darin, die Reifen nicht zu überhitzen. Jetzt ist das Gegenteil der Fall: Wir tun uns schwer, die Walzen heiss genug zu halten. 2018 konntest du mit den weichsten Reifen auch nach zehn Runden noch eine Spitzenzeit fahren», so Binotto in der Gazzetta dello Sport, «jetzt hast du dazu eine Chance, und wenn du die nicht nutzen konntest, dann ist sie dahin.»
Apropos Problem: Wie schwierig findet Binotto den Umgang mit seinen Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc? Der in Lausanne geborene Teamchef: «Mit unseren beiden Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc umzugehen, das ist einer der einfachsten Teile meiner Aufgabe. Das sind Vollprofis, die genau wissen, wie sie sich verhalten müssen. Jeder handelt natürlich auch in seinem eigenen Interesse, aber sie sich sich dessen bewusst, dass wir die Scuderia an erste Stelle setzen, nicht einen Fahrer.»
«Wir haben ein hervorragendes Fahrerduo. Auf der einen Seite haben wir die Erfahrung von Vettel, auf der anderen die Jugend von Leclerc.»
«In Sebastian erkenne ich einen abgeklärten, willigen Formel-1-Fahrer. Abgesehen vom Fehler im Kampf gegen Hamilton in Bahrain fährt er solider als 2018. Ich bin zufrieden mit ihm. Vielleicht hat Vettel im vergangenen Jahr begriffen: Wenn der Wagen eben nicht mehr zulässt als Rang 5, dann muss er diesen fünften Platz nach Hause fahren.»
Wie sieht Binotto die Entwicklung von Leclerc? «Charles ist eine Kämpfernatur. In Baku hat er in der Quali einen Fehler gemacht, in Monaco hätte er hinter Hülkenberg geduldiger sein müssen. Aber es war eine bittere Pille für ihn, auf heimischem Boden mit einem Ferrari so weit hinten starten zu müssen. Er bringt sich bei den Technikern immer besser ein. Er zeigt grossen Lernwillen und sich sich seiner Möglichkeiten bewusst. Ich erwarte von ihm grosse Rennen.»