Mercedes ohne Chance: «Nur versucht, zu überleben»
Valtteri Bottas
Zugegeben, das Bild ist ungewohnt. Für die Formel 1 und die Fans ist es fraglos ein schönes, ist es doch das erste Mal in dieser Saison, dass der Rennsieger beim Österreich-GP nicht in einem Mercedes saß.
Valtteri Bottas und Lewis Hamilton hatten im Kampf um den Sieg keine Chance, der Finne wurde Dritter, Lewis Hamilton Fünfter. Wie aussichtslos das Rennen tatsächlich war, verrieten die beiden anschließend.
«Wir hatten von Anfang an mit einem kniffligen Rennen gerechnet, aber schlussendlich war es noch schwieriger, als wir vorhergesagt hatten», sagte Bottas: «Wir mussten viel ‚Lift and Coast‘ fahren und konnten nicht alle Motor-Modi verwenden, um den Motor vor dem Überhitzen zu bewahren. Dadurch konnten wir das Rennen nicht richtig bestreiten und ich musste für den Großteil des Grand Prix auf die Temperaturen achten.»
Bedeutete: Bottas hatte Probleme, sich zu verteidigen, Angriffe waren ebenfalls schwierig. Am Ende wäre er sogar noch fast von Sebastian Vettel im Ferrari geschnappt worden.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt das Problem: «Wir mussten das Bodywork des Autos so weit wie möglich öffnen, den Motor herunterdrehen und für lange Strecken ‚Lift and Coast‘ einsetzen. Unter diesen Umständen konnten wir heute kein richtiges Rennen fahren, weder offensiv noch defensiv. Wir haben nur versucht, zu überleben und alles richtig zu kühlen.»
Aber es gebe auch Positives zu vermerken, so Bottas: «Ich nehme von diesem Wochenende eine gute Punkteausbeute mit und ich glaube, dass es mit Blick auf die Rennpace keinen allzu großen Unterschied gegeben hat. Es war also nicht alles schlecht. Jetzt werden wir uns die Sache genau ansehen und hoffentlich in Silverstone gestärkt zurückschlagen.»
Er konnte immerhin fünf Punkte auf Hamilton gut machen, hat nun noch 31 Punkte Rückstand auf den Briten.
Auch Hamilton konnte aufgrund der Überhitzungsschwierigkeiten «kein richtiges Rennen fahren. Damit hatte unser Auto an diesem Wochenende zu kämpfen und die anderen nicht so sehr. Ich habe mir leider auch den Frontflügel auf einem Kerb beschädigt. Deshalb mussten wir ihn wechseln, was mich zusätzlich Zeit gekostet hat. Es war einfach einer dieser Tage... »
Er fordert nun eine eingehende Analyse. «Uns erwarten noch weitere heiße Rennen wie zum Beispiel in Budapest. Bis dahin müssen wir diese Probleme im Griff haben, ansonsten könnten uns ein paar schwierige Rennen ins Haus stehen.»
Wolff kündigt genau das an: «Wie heißt es bei uns so schön? An den schlechten Tagen lernen wir am meisten und kommen dadurch nur noch stärker zurück. Genau das haben wir uns für das nächste Rennen in Silverstone vorgenommen.»