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Keine Strafe gegen Verstappen: Die Hintergründe

Von Andreas Reiners
Charles Leclerc und Max Verstappen

Charles Leclerc und Max Verstappen

Max Verstappen darf seinen Sieg beim Österreich-GP behalten. Mehr als drei Stunden dauerte es bis zur Verkündung der Entscheidung. Der Rennleiter erklärt die Hintergründe.

Mehr als drei Stunden dauerte es, ehe die Entscheidung feststand. Drei Stunden wurde bei den Fans von Red Bull Racing und Max Verstappen ebenso gezittert wie bei den Anhängern von Ferrari und Charles Leclerc. Andere wiederum hofften und bangten, dass die Formel 1 nicht schon wieder ein Eigentor schießt.

Die Rennkommissare Nish Shetty, Tom Kristensen, Silvia Bellot und Walter Jobst kamen zum Ergebnis: Verstappen darf seinen Sieg behalten. «No further Action», wie es im Motorsport so schön heißt.

Sein Überholmanöver gegen Leclerc drei Runden vor Schluss in Kurve drei war also in Ordnung, kurz gesagt: ein Rennzwischenfall.

Oder wie es die Regelhüter etwas förmlicher ausführten: «Auto 33 wollte Auto 16 in Runde 69 in Kurve drei überholen, indem er es ausbremste. Am Kurveneingang waren sie nebeneinander. Der Fahrer von Auto 33 hatte die volle Kontrolle über sein Fahrzeug, als er seinen Überholversuch auf der Innenseite startete», hieß es in der Urteilsbegründung.

Weiter: «Auto 33 und Auto 16 fuhren Seite an Seite durch die Kurve. Es gab aber klarerweise nicht genug Platz für beide Autos. Kurz nach dem späten Scheitelpunkt, am Kurvenausgang, gab es eine Berührung. Insgesamt kommen wir bei der Szene zu dem Schluss, dass kein Fahrer ganz oder mehrheitlich verantwortlich für den Zwischenfall war. Deshalb werten wir es als einen Rennzwischenfall.»

Doch warum hat es so lange gedauert, bis eine Entscheidung gefällt wurde. Das hatte verschiedene Gründe, wie Rennleiter Michael Masi, der Nachfolger des verstorbenen Charlie Whiting, erklärt: Zum einen gab es die üblichen, verpflichtenden Medientermine wie die Pressekonferenz und TV-Interviews. Der Termin zur Anhörung war deshalb erst für 18 Uhr angesetzt, also knapp eineinhalb Stunden nach dem Rennen.

«Die Anhörung hat insgesamt rund eine Stunde gedauert. Danach haben die Rennkommissare darüber nachgedacht, sich andere Fälle und Präzedenzfälle angesehen und miteinander diskutiert. Sie haben sich wirklich absolut alles angesehen. Es soll ja auch die richtige Entscheidung sein, die alle Umstände und Faktoren berücksichtigt. Dazu braucht man möglichst viele Informationen», so Masi.

Und dann kommt noch die Zeit dazu, in der das Urteil abgetippt und Korrektur gelesen wird, die Teams wieder einbestellt werden und ihnen das Urteil übergeben wird. «Das summiert sich», so Masi.

Bei der Bewertung des Zwischenfalls kam auch umgehend der Vergleich mit der Fünf-Sekunden-Strafe von Sebastian Vettel in Kanada. Auch Daniel Ricciardos Manöver in Frankreich gegen Lando Norris wurde genannt, der Australier wurde dafür ebenfalls bestraft. 

Masi: «In Kanada lag Sebastian vorne und ging übers Gras. Es war kein Überholmanöver. Bei Daniel und Lando verließ Daniel die Strecke und kam wieder zurück.»

Bei Verstappens Aktion in Spielberg seien aber beide Autos auf der Strecke gewesen, so Masi: «Es war ein Überholmanöver. Es sind drei ganz unterschiedliche Zwischenfälle. Die Rennkommissare haben zurecht klargestellt, dass es ihrer Meinung nach ein Rennzwischenfall war. Aus ihrer Perspektive war es gutes, hartes Racing.»


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