Motor-Sorgen in Spielberg: Mercedes «zu optimistisch»
Lewis Hamilton musste in Spielberg seinen Motor schonen
Auf dem Red Bull Ring waren für einmal nicht die Silberpfeile die Hauptakteure – statt Lewis Hamilton und Valtteri Bottas standen Ferrari-Star Charles Leclerc und sein – letztlich erfolgreicher – Jäger Max Verstappen im Red Bull Racing-Renner im Scheinwerferlicht. Die Mercedes-Piloten mussten sich mit den Nebenrollen begnügen – Bottas kam als Dritter noch aufs Podest, WM-Leader Hamilton musste sich mit dem fünften Platz begnügen.
Aus gutem Grund: Beide Sternfahrer konnten nicht die volle Leistung ihrer Antriebseinheiten nutzen, denn die Motoren drohten in der Hitze von Spielberg zu überhitzen. Der leitende Streckeningenieur Andrew Shovlin erklärt in seiner «Pure Pitwall»-Videoanalyse: «Im Grunde sind die Kühler im Auto nicht gross genug. Wir waren etwas zu optimistisch, als es darum ging, die Leistung unseres Kühlsystems zu ermitteln, sie fiel geringer als erwartet aus. Das heisst, dass wir bei sehr heissen Rennen jeweils Probleme haben werden, alles genug kühlen zu können, speziell die Antriebseinheit, die sonst Schaden nehmen könnte.»
Der Ingenieur weiss: «Man kann die Kühlleistung steigern, indem man die Verkleidung öffnet, und in Österreich hatten wir 35 Grad Celsius, da waren wir am Limit mit unseren Möglichkeiten. Da kannst du nicht mehr viel ausrichten, ausser dass du möglichst Motor-schonend fährst. Mit ‚Lift and Coast‘ kannst du etwa dafür sorgen, dass der Motor eine Weile gar nicht arbeiten muss, was natürlich hilft, die Temperatur herunterzuschrauben.»
«Unsere Fahrer mussten etwa 400 Meter pro Runde so zurücklegen, das hat die Performance natürlich stark beeinflusst», fügt Shovlin an. «Du kannst natürlich auch den Motor etwas herunterschrauben, damit er weniger Hitze produziert, doch damit büsst du natürlich an Power ein und bist deshalb langsamer auf den Geraden.»
Shovlin ist sich sicher, dass Mercedes das Problem zumindest eindämmen kann: «In Österreich hat uns das sicher eingeschränkt und wir arbeiten bereits an den Systemen. Damit haben wir schon vor dem Rennen in Spielberg angefangen und wir sollten in dieser Hinsicht bald besser aufgestellt sein. Letztlich geht es aber auf das grundsätzliche Fahrzeug-Design zurück, bei dem wir die Komponenten sehr kompakt angeordnet haben.»