Spielberg: Da ging Hamiltons Frontflügel zu Bruch
Auch im Rennen sorgten die Randsteine am Red Bull Ring für Schrott
Der diesjährige Österreich-GP auf dem Red Bull Ring verlief für Lewis Hamilton so gar nicht nach Plan. Der überlegene WM-Leader musste – wie sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas auch – seinen Motor schonen, der wegen der heissen Temperaturen zu überhitzen drohte. Doch das war nicht der einzige Grund für das vergleichsweise bescheidene Ergebnis, das der schnelle Brite hinnehmen musste.
Auch ein Wechsel der Fahrzeugnase und der damit verbundene längere Boxenstopp warf Hamilton im neunten Kräftemessen des Jahres zurück. Dieser wurde nötig, weil sich der 79-fache GP-Sieger den Frontflügel beim wilden Ritt über die hohen Randsteine beschädigte. Dies war ihm bereits während der freien Trainings mehrmals passiert.
Der leitende Streckeningenieur Andrew Shovlin erklärt in seiner Analyse im «Pure Pitwall»-Video: «Er fuhr über die Randsteine in der zehnten Kurve, als er jenen Mechanismus zerstörte, mit dem man die Feinabstimmung des Frontflügels vornimmt. Das ist eines der wichtigsten Mittel, das den Fahrern und Mechanikern bei der Ermittlung der Fahrzeug-Balance zur Verfügung steht.»
«Es bestimmt, wie viel Abtrieb der Flügel produziert», erzählt der Ingenieur weiter. «Durch den Bruch verschon sich der Regler um wenige Grad, aber das reichte, um in jeder schnellen Kurve Untersteuern zu haben.» Und er bestätigte, dass man theoretisch auch die andere Seite des Frontflügels hätte anpassen können. Das hätte allerdings einen zu grossen Performance-Verlust bedeutet, mahnt er.
«Es war ziemlich klar, dass dies nicht ausreichen würde, deshalb mussten wir die Entscheidung fällen, ihn noch einmal an die Box zu holen, was ungefähr acht Sekunden gekostet hat», schildert Shovlin. «Insgesamt war es aber die schnellere Variante, denn wenn wir die Fahrzeugnase nicht gewechselt, sondern die Frontflügel-Einstellung angepasst hätten, dann hätten wir mindestens eine halbe Sekunde pro Runde verloren.»