Marc Surer zum Tankstopp-Comeback: «Das ist Blödsinn»
Marc Surer
«Ich wundere mich immer wieder, wie vergesslich die Leute sind», erklärte Marc Surer, als wir mit ihm über den Wunsch vieler Fans und Fahrer sprachen, das Nachtanken während der Grands Prix wieder zu erlauben. Der 82-fache GP-Teilnehmer und heutige TV-Experte für das Schweizer Fernsehen erinnert: «Man hat damit aufgehört, weil nur noch an der Box überholt wurde – und nicht mehr auf der Strecke. Deshalb schaffte man die Tankstopps ab, um die Fahrer dazu zu zwingen, wieder auf der Strecke an einem Gegner vorbeizukommen. Jetzt will man wieder zurück, damit wieder an der Box überholt wird? Das ist doch ein Blödsinn.»
Das Argument, dass auch heutzutage oft mittels eines strategisch klug getimten Stopps Positionen gewonnen und kaum mehr ausgefallene Strategien gewagt werden, lässt der Schweizer nicht gelten: «Es stimmt schon, dass die Teams nur ganz selten eine verrückte Strategie wählen, manchmal sind sie dazu gezwungen, aber sonst passiert das eigentlich nicht mehr. Aber der Tankstopp wird daran auch nichts ändern.»
Mit dem Vorschlag, die Fahrhilfen wie die Kommunikation zur Box und die Telemetrie stark einzuschränken, kann Surer sehr viel mehr anfangen: «Das sollte man wirklich reduzieren, die DTM macht das vor, ich finde es ideal. Ich finde, sie müssten die Telemetrie am Sonntag gleich abstellen, denn wenn die Teams die Daten haben, dann ist immer die Gefahr vorhanden, dass diese auf irgendeine Art und Weise auch kommuniziert werden. Im Prinzip müsste man sagen, dass man im Training noch Daten sammeln darf, um das Auto abzustimmen, und ab dem Qualifying ist dann fertig. Denn dann greifen auch die Parc-Fermé-Regeln.»
Aber ist das mit den modernen Autos überhaupt möglich? «Klar, man müsste einige Dinge vereinfachen, aber es würde sicherlich einen guten Unsicherheitsfaktor geben, wenn die Fahrer beim Start etwa selbst herausfinden müssen, wann sie die Kupplung kommen lassen. Oder wenn der Fahrer als Einziger die Information hat, dass die Reifen überhitzen und selbst herausfinden muss, was zu tun ist. Er müsste selbst entscheiden, und damit würde der Fahrer wieder eine grössere Rolle spielen. Genau das wollen wir ja, denn es ist schliesslich eine Fahrer-WM.»