Neues Rätsel Racing-Raritäten: Grün ist die Hoffnung
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Lösung vom letzten Mal: Der Franzose Esteban Ocon pilotiert auf der Ferrari-Teststrecke Fiorano einen Ferrari F10, wir sind im Oktober 2014, und Ocon hat in jener Saison mit Prema den Formel-3-EM-Titel gewonnen.
Der lange Ocon kletterte im Eilzugtempo die Rennsportkarriereleiter hoch: Von 2006 bis 2011 fuhr er Kart, mit dem französischen Titel 2011 und EM-Rang 2 als Höhepunkte.
Ab 2012 war Ocon im Autosport anzutreffen, zudem wurde er ins Nachwuchsprogramm des damaligen Lotus-Rennstallchefs Gérard Lopez aufgenommen. Ocon fuhr ein Lehrjahr in der Formel Renault, 2013 wurde er dort Gesamtdritter im Eurocup, dazu fuhr er erste Formel-3-Rennen.
In der Formel 3 startete Ocon 2014 richtig durch: Bereits beim vorletzten Rennen sicherte er sich den EM-Titel, vor Tom Blomqvist und einem gewissen Max Verstappen.
Ocon testete als Zückerchen für seinen Titel in Abu Dhabi einen Lotus und auch einen vier Jahre alten Ferrari auf deren Hausstrecke Fiorano. Luca Baldisserri, früherer Chef der Ferrari-Fahrerakademie, war beeindruckt: «Auch wenn wir die Arbeit mit Neulingen gewohnt sind, hat uns Esteban mit seiner hohen Professionalität überrascht. Er war schnell und hat keinen einzigen Fehler gemacht.»
Esteban fand: «Die Strecke ist schön, recht technisch und abwechslungsreich, und das Auto reagiert extrem darauf, was ich im Cockpit mache. Das war grandios.»
Für ART Grand Prix trat der Franzose 2015 in der GP3-Serie an, wo er sich im letzten Rennen der Saison in Abu Dhabi den Titel holte. Und er sass für Tests im Renner von Force India, auf Vermittlung von Mercedes, die mit ihm einen Mehrjahresvertrag abschlossen. Das sollte noch Folgen haben.
2016 war sein Terminkalender prall gefüllt: Für Mercedes sollte er als Nachfolger von Pascal Wehrlein DTM-Rennen fahren, für Renault begann er die Saison als GP-Reservist und Freitagtestfahrer. Aber im Sommer 2016 nahm Ocons Karriere eine andere Richtung: Bei Manor Racing war Rio Haryanto das Geld ausgegangen, Ocon übernahm.
Dabei schlug sich Esteban so gut, dass er im Herbst als Force-India-Fahrer für 2017 verkündet wurde. Ausschlag gegeben hatte sein oben genannter Test 2015. Das Band zu Renault blieb.
2017 führte Ocon seine Formel-1-Lehre an der Seite von Sergio Pérez fort. Und der Mexikaner spürte bald Gegenwind: Ocon kam nicht nur ständig ins Ziel (in Brasilien verhinderte Romain Grosjean die 25. Zielankunft des Franzosen in Folge), er holte auch in 20 Rennen 18 Mal Punkte! Mit fünften Rängen in Spanien und Mexiko als beste Ergebnisse eroberte Ocon den tollen achten WM-Rang.
2018 lief es nicht ganz so gut (WM-Rang 12), dennoch sind sich alle Fachleute einig: Dass ein Fahrer vom Talent Ocons 2019 keinen Stammplatz hat, das stellt der Formel 1 ein miserables Zeugnis aus. Bei Force India war nach dem Besitzerwechsel kein Platz mehr, da Co-Inhaber Lawrence Stroll natürlich seinen Sohn Lance in ein Auto setzt. Bei Williams blieb Ocon ebenfalls aussen vor. Eigentlich sollte er an Renault ausgeliehen werden, aber dann erhielt Renault-Teamchef Cyril Abiteboul die Möglichkeiten, Daniel Ricciardo zu verpflichten und griff sofort zu. Damit fiel Ocon zwischen Stuhl und Bank und war 2019 nur dritter Mann bei Mercedes.
Hinter den Kulissen arbeitete Mercedes-Teamchef Toto Wolff hart daran, Ocon in die Formel 1 zurückzubringen, so wie er es dem Franzosen versprochen hatte. Da Wolff dem Finnen Bottas für 2020 erneut einen Vertrag gönnte, gab es mit Ocon nur einen Weg: Trennung. Zwei Jahre lang wir Ocon Renault fahren, 2020 und 2021.
Zum neuen Rätsel: Grün steht für die Hoffnung, es ist die Farbe junger Triebe im Frühling und symbolisiert den Aufbruch und die Explosion der Natur nach einem langen Winter. In der symbolträchtigen Farbe hatte dieser Rennstall grosse Ziele. Aber nur der gezeigte Fahrer kam zu Ruhm und Ehren. Wer ist hier an der Arbeit? Wo und wann ist das Bild entstanden? Machen auch Sie mit!