Montoya über Sebastian Vettel: «Keine mentale Sache»
Juan Pablo Montoya
Die Kritik an Sebastian Vettel wird immer lauter, denn der frühere Dauersieger fiel in der zweiten Saisonhälfte 2018 und auch in diesem Jahr immer wieder durch Fehler negativ auf. Zuletzt leistete er sich im Italien-GP einen folgenschweren Dreher in der Ascari, nach dem er sich auf unsichere Art und Weise wieder auf die Strecke begab.
Dies hatte nicht nur einen extralangen Boxenstopp zur Folge, den der Heppenheimer einlegen musste, weil er eine neue Fahrzeugnase brauchte. Er wurde auch mit einer Strafe bedacht, sodass er das Heimrennen seiner Scuderia als Dreizehnter und somit ausserhalb der Punkte beendete, während sein Teamkollege Charles Leclerc zum Sieg fuhr.
Damit zog der 21-Jährige aus Monte Carlo auch in der WM-Wertung an seinem Stallgefährten vorbei auf den vierten Zwischenrang– was einige als Sinnbild für den mentalen Zustand des Deutschen bezeichnen. Doch soweit möchte Juan Pablo Montoya nicht gehen. Der frühere GP-Star sagt im Interview mit dem «Autosport»-Magazin: «Ich glaube, es ist keine mentale Sache, sondern vielmehr eine technische. Ich denke, er mag irgendetwas am diesjährigen Auto oder an den diesjährigen Reifen nicht.»
Leclerc könne sich hingegen besser anpassen, betont der siebenfache GP-Sieger. «Vettel muss bis an die Schmerzgrenze, um so schnell wie der Andere zu sein. Und weil er so leidet und sich nicht wohl fühlt, macht er auch Fehler», erklärt Montoya seine Sicht der Dinge, und stellt klar, dass Vettel durchaus wieder an die Spitze zurückkehren könne, wenn er nur wolle. «Er muss einfach mit seinem Team so hart wie nie zuvor arbeiten. Das ist der einzige Weg. Er muss etwas anders machen als er es jetzt tut», lautet sein Ratschlag an den aktuellen WM-Fünften.»
Montoya kennt die Situation, in der sich Vettel derzeit befindet, aus eigener Erfahrung. Während seiner McLaren-Zeit zwangen ihn die Eigenheiten des MP4-20 und des MP4-21 dazu, seinen Fahrstil anzupassen, wie er sich erinnert: «Ich musste anders bremsen und begann, einige Dinge anders als gewohnt zu machen. Aber es ist sehr kompliziert, den eigenen Fahrstil zu ändern. Du kannst damit zwar immer noch schnell sein, aber wahrscheinlich nicht mehr so schnell, wie du es vorher einmal warst. Vettel wird sich bis zu einem gewissen Grad anpassen müssen, aber es ist wirklich nicht leicht zu lernen, wie man auf eine andere Art und Weise als die gewohnte schnell sein kann.»