Jolyon Palmer: «Kein faires Racing von Leclerc»
Charles Leclerc kämpfte mit allen Mitteln gegen Lewis Hamilton
Der Monza-Sieg von Ferrari-Talent Charles Leclerc sorgte bei den zahlreichen Tifosi und der Teamführung der Roten für viel Jubel und Freude. Auch die Experten lobten den 21-jährigen Monegassen für seine mutige Fahrt zu seinem zweiten GP-Triumph in Folge. Zu dieser Gruppe gehört auch Jolyon Palmer, der in seiner BBC-Kolumne anerkennt: «Charles fuhr im Italien-GP einfach wundervoll.»
Der frühere GP-Pilot stellt aber auch gleich fest: «Aber er hätte eine Strafe kassieren sollen, weil er Hamilton in der zweiten Schikane von der Piste drückte.» Und er erzählt: «Leclerc hat Hamilton in der 23. Rennrunde in der Bremszone vor der zweiten Schikane keinen Platz gelassen, als dieser auf der Aussenseite überholen wollte. Das lässt sich nicht von der Hand weisen. Hamilton fuhr durchs Grün, um eine Berührung zu vermeiden, und er wurde dadurch gezwungen den Notausgang zu nehmen.»
«Zunächst war das kein faires Racing von Charles Leclerc», kritisiert der 28-Jährige aus Horsham. «Die Regeln schreiben ganz klar vor, dass man eine Wagenbreite Platz für die Gegner lassen muss, speziell in den Bremszonen, in denen man genau kontrollieren kann, wie man das Auto positioniert. Das ist in der Kurvenmitte und am Ausgang anders, da können kleine Rutscher für Abweichungen von der intendierten Linienwahl sorgen. Leclerc lenkte auf der Bremse nach rechts und zwang Hamilton somit von der Bahn. Der Mercedes-Pilot könnt gar nichts anderes tun, ausser auszuweichen oder einen Crash hinzunehmen, denn er war schon am Limit und konnte nicht mehr raus aus dieser Situation.»
«Das sollte er auch nicht müssen», betont Palmer, und erinnert sich: «Im vergangenen Jahr wurde Max Verstappen für ein nahezu identisches Manöver an Valtteri Bottas in der ersten Kurve von Monza mit einer 5-Sekunden-Strafe bedacht, und das kostete den Niederländer einen Platz auf dem Treppchen. Bei Leclerc mass die FIA allerdings mit ihren neuesten Massstäben anstatt eine konsistente Rechtssprechung zu verfolgen. Sie zeigten ihm die schwarz-weisse Flagge, die Renndirektor Michael Masi gerne mit einer gelben Karte beim Fussball vergleicht. Tatsächlich ist sie aber nur ein Klaps auf die Finger. Den Rennkommissaren steht es frei, solche Zwischenfälle zu untersuchen, unabhängig davon, ob Masi diese Flagge einsetzt. Aber in diesem Fall haben sie nicht gehandelt.»