Meister der runden Form: Luigi Colani ist tot
Luigi Colani wurde 91 Jahre alt
Dass er sich nach seinem abgebrochenem Studium an der Berliner Kunstakademie in der Sorbonne und im Polytechnikum von Paris mit Aerodynamik befasste, wurde vor allem bei den Auto-Designs von Luigi Colani offensichtlich: Der in Berlin geborene Sohn eines Schweizer Filmarchitekten kurdischer Herkunft und einer Polin war seiner Zeit oft weit voraus, wie ein Blick in sein umfangreiches Lebenswerk erkennen lässt.
Der Visionär, der am heutigen Montag nach schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren in Karlsruhe verstorben ist, entwarf aber nicht nur Strassen- und Rennfahrzeuge. Er erdachte auch Designs für Flugzeuge, Brillen, Kleider und Kameras. Sogar vor Toiletten, Fernsehern und Computermäusen schreckte der «Meister der runden Form» nicht zurück. Dabei betonte er immer wieder, dass ihm alles Eckige und Rechtwinklige verhasst sei.
Mit einigen Projekten feierte er riesige Erfolge, etwa mit der legendären Canon T90, die das Gesicht der Marke nachhaltig prägte und ihren Designer berühmt und vermögend machte. Und auch auf der Strasse konnte Colani, der eigentlich Lutz hiess, glänzen: Etwa mit dem Abarth-Alfa Romeo 1300 Berlinetta, der alls erster GT-Sportwagen die Nordschleife des Nürburgrings in weniger als zehn Minuten schaffte.
Der eigensinnige Colani erlebte aber auch Fehlschläge, wie etwa den Olympia-Achter, den er 1972 würden Ruderprofessor Karl Adam gebaut hatte und der wie ein Stein sank, als man ihn zu Wasser liess. Kein Treffer war auch der im gleichen Jahr von ihm umgebaute March 721 des Eifelland-Teams, der wegen seines futuristischen Designs zwar gelobt wurde, letztlich jedoch nicht tauglich war, weil der Motor dabei nicht ausreichend gekühlt wurde.
Trotz einiger Rückschläge wurde Colani mit seinen mutigen und spektakulären Entwürfen weltberühmt und die Bedeutung, die seinem umfangreiches Werk in der Design-Geschichte zukommt, ist unbestritten.