Mercedes-Strategie: So fuhr Hamilton zum Mexiko-Sieg
Lewis Hamilton
Nachdem die Mercedes-Piloten im Mexiko-Qualifying langsamer als Red Bull Racing-Talent Max Verstappen (der später strafversetzt wurde) und die Ferrari-Stars Charles Leclerc und Sebastian Vettel geblieben waren, rechneten viele mit einem Sieg der Roten im 18. Saisonlauf. Doch dank einer klugen Strategie und einer starken Fahrt schaffte es schliesslich Lewis Hamilton auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez als Erster über die Ziellinie.
Der WM-Leader profitierte von der schnellen Reaktion seiner Mannschaft, wie Technikchef James Allison in seiner «Pure Pitwall»-Analyse betont. Er erzählt: «Strategisch war das eines der interessantesten Rennen der ganzen Saison. Wir wurden gefragt, warum wir Lewis so früh an die Box geholt haben, aber eigentlich lautet die Frage, warum wir die Reifen im Vergleich zu Sebastian Vettel so früh gewechselt haben, denn wir kamen nach dem Red Bull Racing und dem führenden Ferrari von Charles Leclerc rein.»
«Wir hatten angesichts des hohen Reifenabbaus, den wir am Trainingsfreitag erlebt hatten, mit einem 2-Stopp-Rennen gerechnet. Doch mit jeder Rennrunde wurde klarer, dass der Reifenabbau moderat war, sodass wir eine Einstopp-Strategie ins Auge fassen konnten», erklärt der Ingenieur, der verrät: «Wir waren überrascht, als wir mitbekommen haben, dass sich Red Bull Racing für eine 2-Stopp-Strategie entschied und Ferrari mit Leclerc diesem Beispiel folgte. Fur uns wurde immer klarer, dass eine Einstopp-Strategie möglich ist, deshalb blieben wir auf der Piste, als sie zum Reifenwechsel abbogen.»
Vettel habe aus den gleichen Gründen die gleiche Strategie verfolgt, und die einzige Chance, am Deutschen vorbeizukommen, sei deshalb der Versuch eines Undercuts gewesen, bei dem der Fahrer früher als sein Vordermann an die Box abbiegt und später an ihm vorbeikommt, wenn dieser seine Reifen wechselt, ist sich Allison sicher. «Wenn man einschätzen muss, wann etwa der Boxenstopp ansteht, darf man nicht zu lange warten, sonst kommt er plötzlich vorher an die Box, deshalb tendiert man dazu, eher früher ranzukommen.»
«Wir haben ihn also so früh wie möglich reingeholt und die Lebensdauer seiner Reifen für den langen zweiten Stint sehr mutig eingeschätzt. Wir kamen dadurch an Vettel vorbei und mussten einfach einen sehr langen Stint managen. Lewis hat das perfekt umgesetzt und seine Reifen geschont. Er hat den Abbau im Auge behalten und fuhr sehr, sehr vorsichtig und stellte sicher, dass er genügend Gummi auf den Reifen hatte, um bis zur letzten Rennrunde ein gutes Tempo zu halten», lobt der Brite.