Max Verstappen (1.): «Mein Auto stand im Flammen»
Max Verstappen
Zweite Pole-Position in der Formel-1-Karriere von Max Verstappen, nach seiner ersten Pole in Ungarn 2019; die dritte Bestzeit im Abschlusstraining, wenn wir uns daran erinnern, dass er in Mexiko schnellster Mann war, dann aber den ersten Platz abgeben musste, weil er beim Unfall von Valtteri Bottas nicht abgebremst hatte. Charles Leclerc sagte damals «merci bien».
Schon in Quali 2 zeigte Max, dass man mit ihm rechnen musste. Als es unter den Top-Ten um die Pole ging, fuhr er nochmals fast genau gleich schnell. Max am Funk während der Auslaufrunde: «Christian, ich hoffe, dir gefällt mein Geburtstagsgeschenk.» RBR-Teamchef Christian Horner feiert an diesem Samstag seinen 46. Geburtstag. Horner meldete sich postwendend: «Danke vielmals, das war absolut brillant, Max.»
Verstappen ebenfalls am Funk zu seinen Jungs: «Mein Auto stand im Flammen.» Das meinte der siebenfache GP-Sieger zum Glück nicht wörtlich, sondern sinnbildlich. Und selbstverständlich war das auch nicht, denn um ein Haar hätte der feurige Max alles verloren – im ersten Lauf des dritten Quali-Segment war er kurz neben der Bahn, und doch war er der schnellste Mann. Verstappen fragte am Funk besorgt: «Ist mit meinem Frontflügel alles in Ordnung?»
Wenn es Schäden gab, dann konnten es nur Kratzer sein, denn im zweiten Versuch steigerte sich Max nochmals, nachdem er sich hinter Kimi Räikkönen erst eine Lücke suchen und Haas-Fahrer Grosjean überholen musste.
«Mein Auto war wirklich der Hammer», schwärmte er, nachdem er Honda die erste Brasilien-Pole seit Ayrton Senna 1991 sichergestellt hat. Vielleicht ein gutes Omen: Der unvergessene Superstar hat anschliessend das Rennen prompt gewonnen.
Max weiter: «Die Verhältnisse waren nicht einfach, denn die Pistentemperatur hat sich ständig leicht geändert, je nachdem, ob sich wieder Wolken vor die Sonne schoben. Da musst du mit der Abstimmung ständig korrigieren. Mein Auto ist nur so geflogen, es hat wirklich Spass gemacht, dieses Auto zu fahren.»
Grundstein zur Pole war die Leistung von Max im mittleren Pistenteil: In den schnellen Sektoren 1 und 3 war gegen Ferrari-Power wenig auszurichten, aber im kurvigen Mittelteil konnte keiner Verstappen das Wasser reichen.
Max über seinen Fahrfehler: «Ich versuchte eine geringfügig andere Linie, aber die Piste war in jenem Moment wieder wärmer geworden, der Wagen übersteuerte, ich geriet rechts neben die Ideallinie. Zum Glück war meine zweite Runde dann besser.»
Vor einem Jahr sah Max Verstappen wie der sichere Sieger aus, dann stolperte über über den Force-India-Renner von Esteban Ocon. Der Niederländer grinst: «Morgen will ich das zu einem guten Ende bringen.»
Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht: In den Dauerläufen lag Red Bull Racing-Honda auf Augenhöhe mit Ferrari. Aber aufgepasst auf die in der Quali unter Wert geschlagenen Mercedes-Renner von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas – keiner kam am Freitag an die Zeiten der Silberpfeile heran. Der Unterschied zu Freitag: Am Sonntag wird es erheblich wärmer sein.