Sebastian Vettel: «Keiner hat etwas zu verlieren»
Sebastian Vettel
Wegen der Geburt seines Söhnchens reiste Sebastian Vettel verspätet zum Saisonabschluss in der Wüste von Abu Dhabi an. Der Deutsche erlebte auch gleich einen ereignisreichen Auftakt auf dem Yas Marina Circuit, weil er zum Schluss der ersten Session in der 19. Kurve eine unliebsame Begegnung mit der Streckenbegrenzung hatte. «Ich hatte nicht erwartet, einen Dreher hinzulegen, aber wir hatten Glück, dass nur die Felge in Mitleidenschaft gezogen wurde», erklärte er.
Dennoch tauschte das Team vorsichtshalber das Getriebe in seinem Ferrari aus, bevor der vierfache Champion zum zweiten Training ausrückte. Nach 28 Runden belegte er am Ende den vierten Rang hinter dem Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sowie seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc, der knapp fünf Hundertstel schneller als der 53-fache GP-Sieger blieb.
Vettel gestand nach getaner Arbeit vor laufender Kamera: «Ich bin gerne hier und möchte die Saison auch ordentlich zu Ende bringen, aber natürlich wäre ich jetzt auch gerne zuhause bei meiner Frau. Wichtig ist, dass alles gut gegangen ist und ih bin natürlich sehr, sehr glücklich. Gottseidank kann man heutzutage auch gut in Kontakt bleiben, aber ich bin hin und her gerissen.»
Die Frage, ob ihn die Vaterfreuden eher ablenken oder beflügeln, wollte der 32-Jährige nicht beantworten: «Schauen wir mal nach dem Wochenende, ob es etwas gebracht hat, aber es schadet auf jeden Fall nicht. Es gibt sicherlich einen Motivationsschub, und ich hoffe, dass wir das fürs Wochenende mitnehmen können, denn das wird schwierig genug, da es uns wie schon in den vergangenen Rennen da und dort noch etwas an Performance fehlt. Aber wir werden alls geben.»
«Ich glaube nicht, dass wir aktuell die absoluten Favoriten sind. Wenn es uns morgen im Qualifying also gelingt, vorne reinzufahren, dann verspricht das fürs Rennen nur Gutes. Im GP kann dann alles passieren, denn keiner hat mehr was zu verlieren und die Rangordnung ist gesetzt. Ich denke, jeder wird versuchen, das Beste herauszuholen, das gilt auch für uns. Wenn wir nach dem Rennen das Gefühl haben, dass uns das gelungen ist, dann können wir unabhängig von der Platzierung zufrieden sein.»
Und wo muss Ferrari noch zulegen? Vettel sagt dazu: «Es ist ziemlich das gleiche Bild wie in den vergangenen Rennen. Wir tun uns im kurvigen Teil schwer, und der dritte Sektor besteht aus langsamen und mittelschnellen Kurven, in denen wir am meisten Zeit einbüssen. Ich glaube, wir können noch ein bisschen mehr am Set-up tüfteln, um morgen mehr rauszuholen. Wir müssen die Balance verfeinern und schauen, dass die Reifen gegen Ende der Runde nicht zu sehr einbrechen und das Auto nicht zu nervös wird. Und dann schauen wir mal, wo wir morgen stehen.»