Valtteri Bottas in Abu Dhabi: Strafe lässt ihn kalt
Valtteri Bottas in Brasilien kurz vor dem Motorschaden
Bis zuletzt hatten sich die Fans von Valtteri Bottas die Hoffnung gemacht, dass die Strafe für den Mercedes-Fahrer vielleicht nicht ganz so schlimm werden würde – umsonst. In Abu Dhabi wird klar: Der WM-Zweite von 2019 wird das Finale in Arabien von ganz hinten in Angriff nehmen müssen.
Ferrari-Fahrer Charles Leclerc musste in Brasilien strafversetzt werden, aber der Monegasse rückte nur um zehn Ränge zurück. Der Grund dafür liegt beim Reglement.
Hier wieder einmal zur Erinnerung, denn es bleibt kompliziert: Eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor
– Turbolader
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik
Erlaubt sind seit Anfang 2018 pro Fahrer und Saison die folgende Anzahl Motor-Elemente: Drei Verbrennungsmotoren, drei MGU-H, drei Turbolader, aber nur zwei MGU-K, zwei Batterien und zwei Kontroll-Einheiten.
Gemäss Reglement setzt der Einbau einer vierten MGU-H oder eines vierten Laders eine Strafversetzung von zehn Rängen. Der Einbau einer fünften oder sechsten Einheit fordert gemäss Reglement nur noch fünf Strafränge. Muss eine komplett neue Antriebseinheit eingebaut werden, rückt der Fahrer automatisch ans Ende des Feldes zurück.
Und genau so ist es bei Bottas: Der siebenfache GP-Sieger erhält eine komplette neue Antriebseinheit, Leclerc hatte lediglich einen neuen Verbrennungsmotor ausgefasst.
Valtteri im Fahrerlager des Yas Marina Circuit: «Der frische Motor bedeutet, dass ich an den Schluss des Feldes muss. Da wir das wissen, werden wir das Training ein wenig anders angehen und können uns voll und ganz auf die Rennabstimmung konzentrieren. Wir werden uns auch in Ruhe überlegen, was wir strategisch machen können, um möglichst weit vorzurücken.»
«Gut für mich ist: Mein zweiter WM-Rang ist ungefährdet. Stellt euch vor, der Titelkampf wäre noch offen und ich müsste jetzt diese Versetzung hinnehmen! Also kann ich die Strafe gelassen angehen und im Grand Prix einfach versuchen, noch so weit nach vorne zu kommen wie irgend möglich. Ich sehe das als schöne Herausforderung und kann gleichzeitig ein wenig Überholen üben.»