Mattia Binotto zu Vettel–Leclerc: «Schuld unwichtig»
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto
Die Kollision zwischen den Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Sebastian Vettel ist wohldokumentiert. Die Frage bleibt: Was passiert beim nächsten Mal? Denn eines muss jedem klar sein – wenn zwei GP-Sieger auf höchstem Niveau fahren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder um das gleiche Stück Asphalt balgen. Und sie werden einander beim nächsten Mal gewiss nicht höflich vorbeiwinken.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist anderer Ansicht. Ich weiss nicht, was er seinen Piloten eingebläut hat, und der Italiener wird es auch nicht verraten. Auf die Frage hier in Abu Dhabi, welche Massnahme er ergriffen habe, um eine Blamage wie in Interlagos zu verhindern, sagt Binotto: «Darauf wird es hier keine Antwort geben. So etwas diskutieren wir intern. Sie sind beide gute Fahrer, sie wissen genau, was sie tun müssen. Was passiert ist, war unglücklich.»
Vor seiner Reise nach Arabien hatte Binotto das Wort inakzeptabel verwendet. Mehr will sich der Teamchef nicht entlocken lassen.
«Hat der eine Fahrer mehr Schuld als der andere? Die Schuld ist unwichtig. Vielleicht lag es dieses Mal an Seb, und beim nächsten Mal könnte es an Charles liegen. Wir reden hier von zwei Vollblutrennfahrern, die am Kämpfen sind, da passieren Fehler. Was mir wichtig ist – dass dies nicht noch einmal vorkommt.»
«Aber was genau wir besprochen haben, um das sicherzustellen, das bleibt in Maranello, das bleibt unter uns, und das finde ich gut so.»
Sind die Piloten eigentlich einsichtig? Charles Leclerc hatte uns gestern durch die Blume gesagt, dass er Vettel für den bösen Buben hält. Der Monegasse hatte das so in Worte gekleidet: «Wir haben beide Schuld. Sebastian hätte seinen Wagen nicht nach links tragen lassen dürfen, und ich hätte mir mehr Mühe geben müssen, ihm auszuweichen. Aber ganz wichtig ist für mich – die Luft mit Seb ist geklärt, wir haben uns ausgesprochen und blicken nach vorne.»
Binotto fügt hinzu: «Wenn du den Piloten zuhörst, dann hat natürlich jeder seine eigene Version des Vorfalls. Fakt ist aber – ungeachtet der Schuldfrage hat das Team darunter gelitten und damit automatisch wieder die Fahrer selber. Um zu verhindern, dass dies nochmal passiert, ist es elementar, den Auslöser zu verstehen. Und darüber haben wir uns ziemlich ausgiebig unterhalten.»