Tod von Anthoine Hubert: Unfallbericht abgeschlossen
Anthoine Hubert verlor am 31. August bei einem Unfall sein Leben
Es war ein Schock für die ganze Motorsport-Gemeinde: Am 31. August verlor der erst 22-jährige Nachwuchspilot Anthoine Hubert im Formel-2-Rennen auf dem Traditionskurs von Spa-Francorchamps sein Leben, nachdem er kurz nach dem Start vom Wagen des US-Amerikaners Juan Manuel Correa getroffen worden war. Der Franzose hatte keine Chance, während Correa mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde.
Nach Monaten im Krankenhaus sprach der 20-Jährige in diesem Monat mit den Kollegen von Mundo Sport über den fürchterlichen Unfall in der Eau Rouge und dessen schlimme Folgen. Correa stellte klar: ««Einfach gesagt haben die Ärzte mein rechtes Bein neu zusammengebaut, das linke ist weit weniger schwer verletzt, da reichte eine Operation. Das rechte hingegen erfordert weitere Eingriffe und eine lange Reha, wir reden hier von einem Jahr. Es ist wahrscheinlich, dass ich mein Bein nie wieder normal benutzen kann. Aber ich werde darauf hinarbeiten, wieder Gas geben zu können.»
Und die Nachwuchshoffnung aus dem Sauber Junior Team by Charouz schilderte: «Es ist alles glasklar, ich hatte Treffen mit Vertretern der FIA. Es handelte sich in Spa-Francorchamps um eine unglückliche Verkettung, in welche vier oder fünf Autos verwickelt waren. Was ich erlebt habe, das deckt sich mit den Ermittlungsergebnissen der FIA. Als ich durch Eau Rouge raste, fuhr ich über Trümmerteile vom Wagen von Alesi, die unter meinen Vorderrädern steckenblieben und sie anhoben, so dass ich geradeaus fuhr – voll ins Auto des armen Anthoine.»
Der Automobilweltverband FIA untersuchte die tragische Verkettung von Ereignissen natürlich auch, die ersten Erkenntnisse wurden bereits Ende September bei einer Sitzung der «Technical Working Group» zwischen FIA-Vertretern und den Technikchefs der Teams präsentiert. Andy Green, Technikchef von Racing Point, erklärte damals: «Wir untersuchen das alles. Die FIA hat die Rennställe gebeten, gewisse Chassis-Analysen durchzuführen. Sie will herausfinden, wo wir heute in Sachen struktureller Belastung genau stehen.»
Und der Ingenieur erklärte: «Der Aufprall in Belgien war, ohne jetzt auf Details einzugehen, massiv. Die entstandene Energie war unfassbar, und es ist klar geworden – kein Chassis hätte diesem Aufprall standhalten können, keines aus der Formel 2, aber auch keines aus der Formel 1, bei weitem nicht. Wir müssen also Mittel und Wege finden, wie wir noch mehr Aufprallenergie abbauen können.»
In Abu Dhabi verriet FIA-Präsident Jean Todt, dass die Untersuchungen mittlerweile abgeschlossen sind und der entsprechende Bericht einer der Hauptdiskussionspunkte beim nächsten Meeting des Motorsport-Weltrates in der nächsten Woche sein wird. Veröffentlicht werden soll allerdings nur ein Teil davon: Die Sicherheitsempfehlungen sollen publik gemacht und umgesetzt werden.
Todt erklärte in seiner Presserunde: «Tragische Unfalltode gehören zum Glück nicht mehr zum Motorsport-Alltag, das war früher anders. Heute ist es ein Schock, früher waren wir nicht überrascht.» So gesehen seien die Fortschritte, die man bei der Verbesserung der Sicherheit gemacht habe, faszinierend. «Trotzdem wird uns 2019 wegen dem schrecklichen Crash von Hubert als schlechtes Jahr in Erinnerung bleiben.»