Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Nico Hülkenberg (9.): Knapp einer Strafe entgangen

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

​Nico Hülkenberg wird zum 177. und vielleicht zum letzten Mal einen Formel-1-WM-Lauf in Angriff nehmen. «Ich spürte keine besonderen Emotionen», meinte der Renault-Pilot nach der Qualifikation.

Erleben wir an diesem 1. Dezember 2019 zum letzten Mal Nico Hülkenberg in der Formel 1? Der 32jährige Emmericher hat sich für 2020 kein Cockpit sicher können und wird sich nach dem WM-Finale von Abu Dhabi erst mal eine Auszeit gönnen.

Nach dem Abschlusstraining auf dem Yas Marina Circuit sagte der Le-Mans-Sieger von 2015: «Ich spürte keine besonderen Emotionen, im Cockpit fühlte sich das an wie ‘business as usual’. Du versuchst, die beste Rundenzeit aus dem Wagen zu quetschen, das war alles.» Für den gegenwärtigen WM-13. war dies die zehntschnellste Zeit, aufgrund der Strafe von Valtteri Bottas (Motorwechsel) rückt Nico auf den neunten Startplatz vor.

Um ein Haar hätte Hülkenberg selber noch eine Rückversetzung kassiert: Im freien Training hatte er Red Bull Racing-Fahrer Alex Albon aufgehalten, Hülkenberg auf einer Auslaufrunde, auf dem Weg zurück an die Box, der Thai-Brite auf einer heissen Runde, zwischen dem Renault und dem RBR-Renner lagen die beiden Silberpfeile. Albon kam ziemlich ins Rudern und zwang seinen Renner neben die Bahn, um eine Kollision zu verhindern.

Die Rennkommissare Nish Shetty (Singapur), Dennis Dean (USA), Derek Warwick (England) und Mahir Badri (Vereinigte Arabische Emirate) sahen von einer Strafe ab, weil sie fanden – Renault habe Hülkenberg über die beiden Mercedes informiert, nicht aber über den heranschiessenden Albon.

Fürs Rennen hat sich Nico vorgenommen: «Ich will rausfahren und Spass haben. Aber wir haben auch einen Job zu erledigen. Für Renault geht es noch immer um Rang 5 im Konstrukteurs-Pokal gegen Toro Rosso, den müssen Daniel und ich ins Trockene bringen.»

Nach drei Jahren ist also Schluss für Nico bei Renault. Sportchef Alan Permane sagt: «Bei ihm weisst du einfach – das ist ein Fahrer, der seinen Job erledigt. Er ist geradeheraus, immer darauf bedacht, sein Auto schneller zu machen. Er war für Renault eine grosse Hilfe. Er schaltet Emotionen ganz aus, selbst nach einem enttäuschenden Rennen waren seine Aussagen in der Nachbesprechnung immer konstruktiv und nützlich.»

«Nico besitzt reiches technisches Verständnis. Ich kann mich an 2017 erinnern, da meinte er, er würde gerne mehr Schwung in die Kurven hineinnehmen, aber dazu fehle ihm der Grip. Für Silverstone hatten wir dann einen neuen Boden fertig, der genau dies bringen sollte. Nico ging auf die Bahn. Eine Weile lang war es still am Funk. Dann meldete er sich zu Wort: ‘Wenn ihr jetzt mein Gesicht sehen könntet, dann würdet ihr ein riesiges Lächeln entdecken!’»

Renningenieur Mark Slade: «Nico hat Renault geholfen, ein neues Niveau zu erreichen. Dank ihm machte sich der Gedanke breit – wir sind ein grosses Team. Er ist schlau, effizient, er gibt sich nicht mit Nebensächlichkeiten ab, er hat einen herrlichen Sinn für Humor. Was er in der Formel 1 erreicht hat, entspricht nicht seinen Fähigkeiten. Ich habe in der Königsklasse mit einigen wirklich herausragenden Fahrern arbeiten können, Nico gehört zu den Besten. Ich werde nie vergessen, wie er sich für Renault ins Zeug gelegt hat.»


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