Kovalainen: Frust im Team-Duell gegen Lewis Hamilton
Heikki Kovalainen
Zwei Jahre lang musste sich Heikki Kovalainen 2008 und 2009 an der Seite seines gleichsam jungen und schnellen McLaren-Teamkollegen Lewis Hamilton beweisen, was alles andere als einfach war. Im «Beyond the Grid»-Podcast auf Formula1.com erinnert sich der heutige GP-Veteran: «Er war die ganze Zeit einfach ein kleines Bisschen schneller. Ich musste mich richtig ins Zeug legen, und zwar in jeder einzelnen Session.»
Kein Wunder, schliesslich verpasste Hamilton bereits 2007 – in seinem Debütjahr – den Titel nur knapp, 2008 schaffte es der Ausnahmekönner aus Stevenage dann, seine erste WM-Krone zu erobern, Kovalainen wurde Siebter. Ein Jahr später musste sich der Titelverteidiger schliesslich mit dem fünften Gesamtrang begnügen, während Kovalainen auf Platz 12 der Endabrechnung landete, bevor er McLaren verliess.
Die Dominanz des späteren sechsfachen Weltmeisters zeigte sich schon vor dem Saisonstart 2008: «Das war von Anfang an so, bereits während der Wintertests reichte es nicht, eine durchschnittliche Runde zu drehen, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. Ich musste immer alles geben. Und wenn du das eineinhalb Jahre lang machst – mir fehlte am Ende einfach die Energie», erzählt der 38-Jährige seufzend.
Und Kovalainen gesteht mit Blick auf seine letzten Rennen für McLaren im Jahr 2009: «Man kann wirklich sagen, dass ich in der zweiten Hälfte meines zweiten McLaren-Jahres unter meinen Möglichkeiten geblieben bin. Statt mich auf mein eigenes Rennen und meine Resultate zu konzentrieren habe ich versucht, Lewis nahe zu kommen. Ich wollte zu viel und frustrierte zusehends. Und tatsächlich wurde die Lücke immer grösser, weil ich begann, Fehler zu machen.»
«Ich denke, das lag daran, dass ich die ganze Zeit mein Bestes geben musste, und wenn du das zu lange machst, dann stösst du irgendwann einmal an deine Grenzen», analysiert der Ungarn-Sieger von 2008. «Ich habe kein Problem, zuzugeben, dass sein Tempo konstant etwas schneller war. Er ist einer der Besten, wenn nicht der Beste aller Zeiten. Ich bin froh, dass ich gegen ihn antreten durfte», fügt er an.
«Aber zu jenem Zeitpunkt meiner Karriere war es auch ein ziemlich grosser Nachteil für meine Karriere, denn ich hatte den Schwung, war aber nicht in der Lage, ihn an der Seite von Lewis zu halten», übt sich der 111-fache GP-Teilnehmer in Selbstkritik.