Max Verstappen: «Marc Marquez ist der Beste»

USA-GP in Austin (Texas): Fragezeichen bleibt

Charles Leclerc 2019 in Austin

Charles Leclerc 2019 in Austin

Im Motorradsport wurde Druck gemacht, auch 2021 auf einen Grossen Preis der USA in Austin (Texas) zu verzichten. Die Formel 1 hält sich sechs Wochen vor drei geplanten Auto-GP in Amerika alle Optionen offen.

Ende August hat Formel-1-CEO Stefano Domenicali einen geänderten Ablauf für den zweiten Teil der Weltmeisterschaft veröffentlicht. Von den einst 23 geplanten Rennen sind 22 übriggeblieben, aber der frühere Ferrari-Rennchef Domenicali weiss: Es werden in aller Wahrscheinlichkeit weitere Änderungen kommen. Denn von diesen geplanten elf Rennen ab Ende August sollen gleich acht in Übersee stattfinden! Zur Erinnerung: Vor einem Jahr konnte nur in vier Ländern ausserhalb von Europa gefahren werden – in Russland, in der Türkei, in Bahrain und in Abu Dhabi.

Der Italiener Domenicali sagt: «Wir stehen in täglichen Gesprächen mit Renn-Promotern und den Gesundheitsbehörden der verschiedenen Länder. Wir sind uns dessen bewusst, dass uns die anhaltende Corona-Pandemie vor weitere Herausforderungen stellt. Dennoch glauben wir, dass wir das geplante Programm durchziehen können.»

Zuvor hat Domenicali aber zugeben müssen: «Die Lage ändert sich ständig. Wir müssen für alle Rennen nicht nur einen Plan B erarbeiten, sondern auch einen Plan C und D.» Damit steht letztlich hinter jedem Rennen ein Fragezeichen.

Domenicali plant nach den WM-Läufen von Sotschi (Russland) am 26. September und in der Türkei (10. Oktober) drei Läufe in Amerika – Austin in Texas (24. Oktober), Mexiko-Stadt (7. November) und São Paulo in Brasilien (14. November).

Drei Wochen vor dem geplanten Formel-1-WM-Lauf in Texas soll dort die MotoGP zum Grand Prix antreten. Aber im Rahmen des GP-Wochenendes von Aragón wurde bis zuletzt heiss darüber diskutiert, ob eine Reise nach Texas zum «Red Bull US GP» auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Texas derzeit zumutbar sei.

Denn im südlichen US-Bundesstaat herrscht die dritte Covid-19-Welle. Es sind momentan in ganz Texas nur 300 Betten auf Intensiv-Stationen verfügbar. «Was passiert, wenn sich einige Fahrer am GP-Weekend schwer verletzen? Bekommt jeder ein Bett im ‚intensive care unit’, also auf der Intensivstation?» fragten die Fahrer und Teammitglieder.

In Aragón wurde daher auf dringenden Wunsch der Fahrer eine verlängerte Sitzung der Safety Commission einberufen, in der es normal um die Sicherheit auf den Rennstrecken geht. Seit Ausbruch der Pandemie waren in Texas nie so wenige Intensivbetten verfügbar wie jetzt.

Aprilia-Star Aleix Espargaró: «Alle wollen ein Rennen in Übersee. Aber die Sicherheit und die Gesundheit müssen gewährleistet sein. Als Fahrer hast du kein gutes Gefühl, wenn du unter diesen Umständen dorthin reisen musst.»

Texas, unter republikanischer Herrschaft, hatte im vergangenen Frühjahr viel zu früh alle Massnahmen gegen die Pandemie für beendet erklärt. Jetzt bekommen die Texaner die Quittung: Am gestrigen 9. September wurden mehr als 30.000 neue Fälle gemeldet – nur im Januar 2021 in der zweiten Welle gab es noch mehr!

Dabei haben inzwischen 16,7 Millionen Texaner zumindest eine Impfdosis bekommen. Das sind 57,7 % der Bevölkerung, aber eine Herdenimmunität wird bekanntlich erst bei 80 bis 85 % erreicht. 14,1 Millionen Texaner sind zweimal geimpft, insgesamt wurden 29,6 Millionen Dosen verabreicht.

Steve Alder, der Bürgermeister der Stadt Austin, ist davon überzeugt, dass die Motorsportveranstaltungen trotz steigender Zahlen stattfinden können, auf zwei wie auf vier Rädern. Er sagte vor kurzem gegenüber Speed City Broadcasting: «Bislang haben wir für die geplanten Rennen grünes Licht. Wir tauschen uns aber fortlaufend mit den Gesundheitsbehörden aus sowie mit Experten der Universität Texas. Die Priorität besteht darin, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Varianten des Virus werden uns noch eine Weile begleiten, wir müssen lernen, damit zu leben.»

Von den ursprünglich für 2021 geplanten 23 Formel-1-Rennen sind bislang abgesagt worden: China, Kanada, Singapur, Australien und Japan. Für China sprang Imola ein, für Montreal wurde ein Rennen in der Türkei ins Programm aufgenommen, eigentlich schon im Mai. Wegen Reisebeschränkungen von Grossbritannien rückte die Türkei in den Oktober, dafür fanden auf dem Red Bull Ring zwei Grands Prix statt. Anfang Juni zogen die Gesundheitsbehörden von Singapur dem Nacht-GP den Stecker, Anfang Juli teilten die australischen Behörden mit, dass die Grenzen vermutlich bis Frühjahr 2022 geschlossen bleiben. Am 18. August sagten die Japaner den auf 10. Oktober geplanten WM-Lauf von Suzuka ab.

Eine FIA-Quelle in Monza: «Aus heutiger Sicht werden wir in Austin fahren.» Die US-Amerikaner haben aber die Teams gebeten, nur mit einer Minimalbesetzung zu reisen. Um mit einem kleineren Tross unterwegs zu sein, ist das geplante Rahmenrennen der Formel 3 von Austin nach Sotschi verlegt worden.

In der Formel 1 wurden 2020 an 17 Rennwochenenden mehr als 78.000 Corona-Tests gemacht, 78 davon waren positiv. Pro GP-Wochenende 2021 werden rund 7000 Tests durchgeführt, bislang also mehr als 90.000. Alle Mitglieder der F1-Gemeinde müssen getestet anreisen und sich auf dem Rennplatz regelmässig testen lassen, selbst wenn der grösste Teil des Formel-1-Fachpersonals längst doppelt geimpft ist.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagt: «Es hat sich gezeigt, dass unser Vorgehen mit so genannten Blasen, also kleinen Arbeitsgruppen, die getrennt voneinander arbeiten, richtig war. Wir haben in Zusammenarbeit mit der FIA und den Rennställen ein System auf die Beine gestellt, das sich bewährt hat. Wir wissen, dass wir nicht einfach wieder zur Normalität zurückkehren, so als würde man einen Schalter umlegen. Wir wussten, dass es vereinzelte Fälle geben wird, aber keinen Ausbruch, der ein GP-Wochenende verhindert. Der Virus wird uns weiter begleiten. Wir müssen auch 2021 überaus vorsichtig bleiben. Doch unsere Sicherheitsprotokolle funktionieren.»

Am 11. September bestätigte die MotoGP: Austin bleibt im Kalender, mit dem Motorradrennen am 3. Oktober.

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
20. Juni: Le Castellet, Frankreich
27. Juni: Spielberg, Österreich (GP Steiermark)
04. Juli: Spielberg, Österreich (GP Österreich)
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa-Francorchamps, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
10. Oktober: Istanbul, Türkei
24. Oktober: Austin, USA
07. November: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Termin offen
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 11:55, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 12:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 13:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 14:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:50, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.12., 16:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 17:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 18:15, Motorvision TV
    King of the Roads
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 5