Formel 1 2014: Was neu ist – Fahrer, Teams, Strecken
Der aufregende neue Williams in Martini-Farben mit Felipe Massa
Die 65. Formel-1-Saison der Motorsporthistorie ist geprägt vom Schritt in die neue Turbo-Ära. Auf dass auch Sie fit in die neue Saison gehen, haben wir für Sie die wichtigsten Änderungen zusammengefasst und stellen diese jeden Morgen kurz vor. Heute: Was Sie über die Fahrer und die Rennstrecken wissen müssen.
Die Technik mag noch so faszinierend sein, die Fans leiden mit den Fahrern, nicht mit dem Fahrzeug. Hier die wichtigsten Transfers zur Saison 2014 hin, samt Hintergründen.
Die Fahrerwechsel und ihre Gründe
Bei Weltmeister Red Bull Racing hat der eine Australier den anderen ersetzt: Mark Webber hat die GP-Bühne verlassen, Daniel Ricciardo (von Toro Rosso kommend) ist an Bord gekommen. Hintergrund: Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko wollte ein Eigengewächs an die Seite von Sebastian Vettel bringen (selbst wenn es einen heftigen Flirt mit Kimi Räikkönen gab).
Bei Ferrari kehrte für Felipe Massa der Finne Kimi Räikkönen zurück. Hintergrund: Ferrari-Präsident Luca Montezemolo hatte die Nase voll von den unkonstanten Leistungen des Brasilianers. Kimi steht als Garantie für hochwertige Ergebnisse. Wie Feuer (Alonso) und Eis (Räikkönen) miteinander harmonieren, wird eine der spannendsten Geschichten von 2014.
Pastor Maldonado dockt samt PDVSA-Ölmillionen bei Lotus an. Hintergrund: Der Venezolaner war von den Williams-Ergebnissen enttäuscht. Heute wissen wir: er hätte nur ein wenig Geduld gebraucht, denn Williams hat sich im Testwinter mindestens als Podestanwärter erwiesen. Maldonaco hingegen kommt vom Regen in die Traufe: Lotus ist nach verspätetem Testbeginn noch ohne Rennsimulation und schlittert von einem Problem ins nächste. Der blasse Ex-Caterham-Fahrer Charles Pic ist Testpilot.
Bei McLaren fährt an der Seite von Jenson Button der junge Däne Kevin Magnussen. Hintergrund: Der Machtwechsel bei McLaren (Martin Whitmarsh raus, Ron Dennis wieder am Ruder) hat auch eine Änderung bei den Piloten gebracht: Der launische Sergio Pérez musste gehen, obschon oder gerade weil sich Whitmarsh für den Mexikaner stark gemacht hatte. Dennis presste den vielversprechenden Magnussen durch. Im Testwinter hinterliess der GP-Neuling einen exzellenten Eindruck.
Alles neu bei Force India: Nico Hülkenberg kehrt zurück, Sergio Pérez ist neu an Bord. Hintergrund: Hülkenberg ist von seinem Sauber-Jahr enttäuscht. Aus dem vermeintlichen Aufstieg wurde nichts, das Fahrzeug war zu ehrgeizig konzipiert, das Team bleibt von Finanzsorgen geplagt. Pérez hätte mit Geld aus Mexiko zu Sauber zurückkehren oder bei Lotus andocken können.
Als Element der Konstanz bleibt Esteban Gutiérrez bei Sauber. Adrian Sutil ist neu im Team. Hintergrund: Sauber brauchte einen Mann, auf den man sich in Sachen Punktesammeln verlassen kann. Bemerkenswert: Sauber beschäftigt gleich drei Test-, Ersatz- oder Entwicklungsfahrer, kein Team hat mehr – den Holländer Giedo van der Garde (der eine Weile als Gutiérrez-Nachfolger im Gespräch war), den jungen Russen Sergej Sirotkin und die Schweizerin Simona De Silvestro.
Bei Toro Rosso machte GP3-Meister Daniil Kvyat das Rennen um den zweiten Platz neben Jean-Eric Vergne. Hintergrund: Eigentlich galt der Portugiese Felix da Costa als gesetzt, doch dessen Resultate in der Formel Renault 3.5 liessen zu wünschen übrig. Mit Kvyat setzt man voll auf Risiko – und hat gleichzeitig die russischen Medien im Sack. Clever.
Williams hat Ferrari-Veteran Felipe Massa geholt. Hintergrund: Massa öffnete nicht nur den Weg zu Sponsoren aus Brasilien wie Petrobras (unter gütiger Vermittlung von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, für den es wichtig ist, einen Brasilianer im Feld zu halten), er wirkt auch wie im zweiten Frühling, von der Last Alonso befreit. Ebenfalls aufregend bei Williams: Susie Wolff wird als erste Frau seit Giovanna Amati 1992 an offziellen Trainings teilnehmen (Freitagseinsätze in Silverstone und Hockenheim).
Neben Force India ist Caterham das zweite Team mit einer komplett neuen Fahrerpaarung: Für Charles Pic und Giedo van der Garde sind Kamui Kobayshi und Marcus Ericsson gekommen. Hintergrund: Kobayashi soll mit seiner Erfahrung und seiner Kampfkraft das Dauerduell gegen Marussia für Caterham entscheiden und den Grünen den Anschluss ans Mittelfeld garantieren. Ericsson bringt Geld und frischen Wind.
Neues bei den Teams
Wir haben nur noch drei Motorenhersteller im Feld: Cosworth hat sich verabschiedet, der Schritt in die Turbo-Ära war nicht zu finanzieren. Ex-Cosworth-Partner Marussia hat sich mit Ferrari verbündet (und erhält eine nette Ermässigung, weil man Ferrari-Nachwuchsfahrer Jules Bianchi ausbildet).
Toro Rosso hat von Ferrari zu Renault gewechselt, Williams von Renault zu Mercedes.
Bei McLaren will man im Laufe der ersten paar Rennen einen neuen Hauptsponsor präsentieren (Sony?), Williams hat ihn schon: Martini.
GP-Strecken: Österreich zurück, Russland neu
Wir haben erneut 19 WM-Läufe im Programm. Bemerkenswert: Die Rückkehr des Österreich-GP (22. Juni) nach zehn Jahren Formel-1-Pause, Red Bull sei Dank, und der neue WM-Lauf von Sotschi, auf dem Geländer der Olympischen Winterspiele (12. Oktober).
Die Rennen in Indien und Südkorea sind hingegen aus dem Programm gekippt worden. Niemand weint ihnen eine Träne nach. Die Inder sind von ihren Steuerforderungen nicht abgerückt, die Südkoreaner wollten die Antrittsgebühr in dieser Höhe nicht mehr bezahlen.
Der Bahrain-GP wird erstmals als Nachtrennen ausgetragen, weil die Araber zehn Jahre des ersten Grand Prix im Mittleren Osten feiern.
Lesen Sie morgen: Was alles neu ist – die Technik-Regeln.