Montoya: «Nur mit Schumi war Ferrari grossartig»
Juan Pablo Montoya
94 Grands Prix ist Juan Pablo Montoya in der Formel 1 alt geworden, und alle Grand-Prix-Insider sind sich darin einig – der Kolumbianer hatte genügend Talent, um Weltmeister zu werden. 2002 und 2003 wurde der Heisssporn mit BMW-Williams jeweils WM-Dritter. Doch im Laufe der Saison 2006 war er der Formel 1 überdrüssig geworden und wechselte in die NASCAR-Serie. 2014 nimmt er einen neuen Anlauf als Monoposto-Fahrer, der 38-Jährige bestreitet die IndyCar-Serie für Roger Penske.
Juan Pablo Montoya beginnt gleich mit einem Paukenschlag: «Ferrari war nur mit Michael Schumacher grossartig. Wenn du in der Formel 1 gewinnen willst, brauchst du ein Siegerauto. Dein Talent alleine reicht nicht. Ich hatte im GP-Sport verschiedene Möglichkeiten, aber ein überragendes Auto hatte ich nie. Die Fahrzeuge waren letztlich nicht gut genug, um den WM-Titel zu gewinnen.»
Michael Schumacher ist für ihn der beste Beweis: «Was ist denn bei Mercedes vorwärts gegangen, als Michael Schumacher dorthin ging? Glaubt wirklich jemand allen Ernstes, er hatte vergessen, wie man Auto fährt? Nein, das Auto bleibt einfach das Bestimmende in der Formel 1.»
Das Verhältnis zu den anderen GP-Piloten beschreibt Montoya so: «Primär hast du Gegner, nicht Fahrerkollegen. Mit Michael Schumacher habe ich mich in sieben Jahren ein einziges Mal unterhalten. In der Formel 1 sind die Teams sehr verschlossen. Hier im IndyCar-Sport sind die Piloten untereinander etwas offener.»
«Ich bin jetzt in den drei bekanntesten Rennserien angetreten. Die Formel 1 hat technisch den höchsten Stand, ist aber auch bei weitem die politischste Serie. NASCAR ist technisch vielleicht am wenigsten hoch entwickelt, doch das Feld liegt unheimlich dicht beieinander, IndyCar ist dazwischen.»
Juan Pablo Montoya googelt heute nach eigenen Aussagen, um Neuigkeiten über Michael Schumacher zu erhaschen, aber «ich schaue nur noch ein oder zwei Rennen im Jahr».
Die Latino-Delegation heute besteht aus einem Brasilianer (Felipe Massa), einem Venezolaner (Pastor Maldonado) und zwei Mexikanern (Sergio Pérez und Esteban Gutiérrez). Montoya weiter, ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen: «Ich hatte nie Geld, ich hatte damals noch die Möglichkeit, es mit Talent un die Formel 1 zu schaffen. Ich fuhr für zwei Top-Teams, konnte tolle Zweikämpfe zeigen, Rennen gewinnen, das werde ich nie vergessen, und dafür bin ich dankbar.»
Montoya will die Mittel- und Südamerikaner nicht gegeneinander einschätzen, er findet einfach, dass «die beiden Mexikaner sehr jung in die Formel 1 gekommen sind. Ich frage mich, ob sie mit jeweils 21 Jahren genügend Erfahrung für den Job mit dabei hatten.»